Im ersten Teil hatte ich über die Anfänge der Disney Comics in den USA berichtet. Wie aber kamen die Comics nach Europa?
Nachtrag
Zunächst noch ein kleiner Nachtrag: Ich hatte im letzten Beitrag sträflich vergessen das “Mickey Mouse Magazine” zu erwähnen, welches natürlich in den Anfangsjahren in den USA auch eine wichtige Rolle spielte. Dieses Heft war der Vorläufer zu dem im Artikel erwähnten „Walt Disney’s Comics and Stories“. In den Jahren 1933-1935 erschien der Titel zunächst als Werbemagazin. Ab 1935 – 1940 erschien das “Mickey Mouse Magazine” dann schließlich als Verkaufsexemplar für den Zeitungskiosk (Newsstand). Herausgegeben wurde dieses Magazin von der Western Printing and Lithographing Company.
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Sprung nach Europa
Damit springen wir nach Europa. In Frankreich veröffentlichte Paul Winkler, der Besitzer des Opera Mundi Syndikat, seit 1928 Comicstrips von King Features, welche auch die Strips von Micky Maus beinhalteten. Diese erschienen seit Oktober 1930 im “Le Petit Parisien” als “Les Aventures de Mickey”. 1931 startete Opera Mundi die Zusammenarbeit mit der Librarie Hachette. Der Verlag publizierte bereits französische Comicalben. Nun veröffentlichte Hachette Sammelalben mit Nachdrucken der Micky Maus Comics. Allerdings verzichtete man hier noch auf die Sprechblasen und ergänzte die Illustrationen mit Prosatexten, was zur damaligen Zeit in französischen Alben so üblich war. Die beiden Bücher aus 1931 waren ein großer Erfolg, denn sie verkauften sich mehr als 500.000-mal. So war es nicht verwunderlich, dass Winkler bald die Idee zu einem Magazin für Kinder kam.
Ähnlich wie in den USA setzte man auch in Großbritannien mit dem Titel “Mickey Mouse Annual” zunächst auf einen Bilderbuch-Titel, der in den Jahren 1930 bis 1947 erschien. Herausgeber waren Dean & Son, illustriert wurde das Buch von Wilfred Haughton.
Italien: Topolino vs. Topo Lino
In Italien erschien das Magazin “Topolino” erstmals ab dem 31. Dezember 1932 wöchentlich. Topolino ist dabei der italienische Name von Micky Maus. Bereits die erste Ausgabe enthielt eine eigens in Italien gezeichnete Micky-Maus-Geschichte des Zeichners Giove Toppi. Der verantwortliche Redakteur Mario Nerbini hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Rechte an Micky Maus erworben, was dazu führte, dass er das Magazin in Topo Lino (Die Maus Lino) umbenannte. Der Charakter Micky Maus wurde auch optisch durch eine andere Maus ersetzt. Kurz darauf gelang es Nerbini die Lizenzen an Micky Maus von Disney und King Features zu erwerben. Mit Ausgabe 5 erschien das Heft wieder unter dem Titel “Topolino” und Micky Maus war zurück. Mit Ausgabe 7 wurde auch Material aus den USA aus der Feder von Floyd Gottfredson abgedruckt. Hierbei beschränkte man sich ausschließlich auf die farbigen Sonntagsseiten.
Frankreich: Le Journal de Mickey – oder des Goofys viele Namen
Wie oben erwähnt, hatte Paul Winkler die Idee zu einem Magazin für Kinder. Er sah in Micky Maus die perfekte Figur, die ein solches Magazin anführen könnte. Nachdem er mit dieser Idee bei mehreren Verlagen vorgesprochen hatte, war es wieder die Librarie Hachette, die sein Magazin verlegen wollte, solange sich Paul Winkler als Chefredakteur verantworten würde. Mit diesen Voraussetzungen erschien am 21. Oktober 1934 mit “Le Journal de Mickey” das zweite europäische Magazin nach dem italienischen “Topolino”. Da das Magazin im Zeitungsformat veröffentlicht wurde, hatte es kein wirkliches Cover. Die Titelseite zierte jeweils eine amerikanische Sonntagsseite von Floyd Gottfredson. Inhaltlich bot die Zeitschrift viele Comicserien, die nicht dem Disney-Kosmos entstammten.
Ab 1935 erhielten auch immer mehr Disney-Charaktere Einzug in das Magazin. Manchmal bekamen diese nun sogar eigene Namen für Frankreich. So hieß Goofy hier nun Quenotte, wurde im Laufe der Zeit allerdings in Piloche, Achille Nigaudot und zurück zu Goofy umbenannt. Schließlich wurde es irgendwann Dingo. Unter diesem Namen ist Goofy heute noch in Frankreich bekannt. Klarabella Kuh (Clarabelle Cow) wurde als Yvette bekannt und Rudi Ross (Horace Horsecollar) bekam den Namen Chrysostome. Auch Kater Karlo (Pegleg Pete / Black Pete) hatte mit Pierrot Jambe-de-Bois zunächst einen anderen Namen, wurde dann aber als Pat Hibulaire bekannt. Micky (in Französisch schreibt er sich, wie in englischer Sprache Mickey), Minnie, Pluto und Donald blieben bei ihren ursprünglichen Namen.
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Großbritannien : Mickey Mouse Weekly
Im Jahr 1936 durfte sich Großbritannien über eine neue Publikation freuen: Inspiriert vom oben nachträglich erwähnten “Mickey Mouse Magazine” erschien hier nun die “Mickey Mouse Weekly”. Der Verlag Odhams Press brachte dieses 12 Seiten umfassende Heft heraus. Das Heft enthielt neue Geschichten, die Disney-Charaktere enthalten konnten, aber auch andere Figuren, die nicht von Disney stammten. Erstmals erschien hier eine Reihe mit Donald Duck in der Hauptrolle. In “Donald and Donna” hatte somit auch Daisy Duck – oder vielmehr ihre Vorgängerin Donna – ihren ersten Auftritt in einem Comic, bevor sie später ihren ersten Cartoon-Auftritt hatte. Zudem erschien in diesem Magazin die Reihe “The Defective Agency”, in welcher Goofy und Toby Schildkröt (Toby Tortoise) Detektiv-Abenteuer erlebten.
Im nächsten Teil begleiten wir Micky, wie er auch als Comic-Magazin nach Deutschland kam, bevor wir einen weiteren Blick auf die europäischen Veröffentlichungen werfen.
Autor bei DisneyCentral.de
Steffen ist Comic-Fan seitdem das möglich ist (es gab Hürden). Sogar noch etwas länger ist er Disney-Fan. Natürlich gibt es genug Möglichkeiten, das zu kombinieren. Neben Disney-Filmen und -Serien gibt es schließlich auch jede Menge Comics zum Thema. Seit 2004 ist Steffen auch Besucher vom Disneyland Paris – so oft das eben möglich ist. Die restlichen Parks befinden sich noch auf seiner Bucket-List. Ansonsten begeistert ihn die Themenvielfalt, die Disney bietet – und im Speziellen die bunte Welt der Toons.
Eine Antwort auf „Disney Comics im Wandel der Zeit: Ab 1928 heißt es “auf nach Europa!”“