Der Film FALSCHES SPIEL MIT ROGER RABBIT gehört zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Dieser Film bekräftigte meine Leidenschaft für die Welt der Toons und Disney enorm. Lange schon hoffe ich auf eine Fortsetzung, die dem Original gerecht wird. Daher stellen wir die Frage: Was wurde aus Roger Rabbit? Das möchten wir hier mit Euch herausfinden.
FALSCHES SPIEL MIT ROGER RABBIT
Dazu müssen wir zunächst kurz auf den Originalfilm eingehen.
Der Film FALSCHES SPIEL MIT ROGER RABBIT war etwas Besonderes, denn er gilt als Vertreter des Mischfilms. Dazu wurden Realfilm-Aufnahmen mit Zeichentrickelementen gemischt. Das allein war zu dem Zeitpunkt nicht neu. Im Film selbst jedoch ergab dies dann die Meta-Handlung, dass die Zeichentrickfiguren, kurz Toons genannt, Teil der realen Welt sind. Hier lebten die Toons in ihrem eigenen fiktiven Bezirk im Los Angeles des Jahres 1947: Toontown.
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Eine weitere Besonderheit war, dass man sich bei den im Film verwendeten Trickfiguren nicht auf Figuren eines Studios beschränkte. Neben einer Menge Disney-Figuren treffen wir im Film unter anderem auf Figuren der Warner Bros. (Bugs Bunny und die Looney Tunes), Betty Boop von den Max Fleischer Cartoons, Droopy (Tex Avery) und Woody Woodpecker von den Universal Studios. Legendär ist sicherlich das “gemeinsame” Klavierkonzert von Donald Duck und Daffy Duck oder der Fallschirmsprung von Micky Maus und Bugs Bunny.
Ein weiteres Merkmal, das dem Film seinen besonderen Charme verleiht, ist das Setting der späten 40er Jahre, das jene bekannten Trickfilmfiguren eine Geschichte im Crime Noir – Genre erleben lässt.
Die Titelfigur Roger Rabbit und ihn umgebende Figuren wie Jessica Rabbit, Eddie Valiant und Baby Herman entstammen der Romanvorlage des Films: WHO CENSORED ROGER RABBIT aus dem Jahr 1981. Geschrieben wurde das Buch von Gary K. Wolf.
Obwohl im Buch eben viele der im Film verwendeten Figuren vorkommen, unterscheiden sich einige ihrer Eigenschaften sowie die grundlegende Handlung erheblich. Der Roman spielt in der Gegenwart und in einem alternativen Universum, in dem Menschen und gezeichnete Figuren (Toons) koexistieren. Allerdings sind die Figuren des Romans in erster Linie Comicfiguren und keine Zeichentrickstars, wobei berühmte Comicfiguren wie Dick Tracy, Snoopy (von den Peanuts), Dagwood & Blondie Bumstead, Beetle Bailey und Hägar der Schreckliche auftreten. Die Strips werden im Roman durch das Fotografieren von Comicfiguren hergestellt. In dieser Version sprechen die Toons in Sprechblasen, die über ihren Köpfen erscheinen, während sie sprechen. Obwohl einige Figuren gelernt haben, dies zu unterdrücken und laut zu sprechen, bildet die Verwendung von Sprechblasen mehrere wichtige Handlungspunkte.
Touchstone Pictures, ein Studio, welches 1984 von der Disney Company gegründet wurde, beschloss aus diesem Stoff einen Film zu produzieren. Jeffrey Price und Peter S. Seaman schrieben zwei Entwürfe des Drehbuchs, bevor Disney den ausführenden Produzenten Steven Spielberg und seine Produktionsfirma Amblin Entertainment mit der Produktion beauftragte. Robert Zemeckis übernahm die Regie, während der kanadische Animationsfilmer Richard Williams mit der Überwachung der Animationssequenzen beauftragt wurde. WHO FRAMED ROGER RABBIT – so heißt der Film im Original – hatte am 22. Juni 1988 Premiere.
Vor allem das Zusammenspiel der Legenden Bob Hoskins (Eddie Valiant) und Christopher Lloyd (Richter Doom) mit den Toons ist mir stark im Gedächtnis geblieben.
Der Film war kommerziell und auch bei den Kritikern erfolgreich. WHO FRAMED ROGER RABBIT hatte ein Budget von 70 Millionen Dollar zur Verfügung. Diesen Betrag hatte er nach nicht ganz einem Monat in den USA wieder eingespielt. Am Ende des Jahres hatte der Film in den USA bereits knapp 150 Millionen Dollar eingespielt. Laut Box Office Mojo spielte der Film weltweit insgesamt rund 238 Millionen Dollar ein.
Man kann also durchaus von einem Erfolg sprechen. Da lag eine Fortsetzung natürlich nahe…
ROGER RABBIT: THE TOON PLATOON?
Der kritische und kommerzielle Erfolg des Films weckte das Interesse am Goldenen Zeitalter des amerikanischen Zeichentrickfilms neu und löste die moderne Zeichentrickfilmszene sowie die Disney-Renaissance aus.
1989 plante Spielberg bereits eine Fortsetzung, für die J. J. Abrams das Drehbuch schreiben sollte. Robert Zemeckis sollte diese Fortsetzung produzieren. Allerdings wurde Abrams’ Entwurf schließlich aufgegeben.
Daraufhin wurde Nat Mauldin angeheuert, um einen Film mit dem Titel ROGER RABBIT: THE TOON PLATOON zu schreiben. Dieser Film sollte ein Prequel zu WHO FRAMED ROGER RABBIT sein und im Zeitraum der Jahre 1941 bis 1943 spielen. Auch in diesem Film sollte es zahlreiche Cameo-Auftritte von Figuren aus dem Goldenen Zeitalter der amerikanischen Animation geben.
Das Skript sah folgende Handlung vor: Wir erfahren von Rogers Kindheit, die er auf einer Farm im Mittleren Westen der USA erlebt. Mit dem Menschen Ritchie Davenport reist Roger nach Westen, um nach seiner Mutter zu suchen, und trifft dabei Jessica Krupnick, eine angehende Hollywood-Schauspielerin. Ja, es handelt sich um jene Jessica, die wir als Rogers Ehefrau Jessica Rabbit kennen. Während Roger und Ritchie sich bei der Armee melden, wird Jessica entführt und gezwungen, pro-nationalsozialistische deutsche Sendungen zu machen. Roger und Ritchie müssen sie retten, indem sie zusammen mit einigen anderen Toons aus ihrer Armeeeinheit in das von den Nazis besetzte Europa ziehen. Nach ihrem Triumph erhalten Roger und Ritchie eine Parade auf dem Hollywood Boulevard, und Roger ist endlich wieder mit seiner Mutter und seinem Vater, Bugs Bunny, vereint.
Steven Spielberg verließ schließlich das Projekt, da er beschloss, dass er nach der Regie von Schindlers Liste keine Nazis persiflieren konnte.
WHO DISCOVERED ROGER RABBIT?
Das Drehbuch von Nat Mauldin wurde schließlich umbenannt. Der Arbeitstitel war nun WHO DISCOVERED ROGER RABBIT.
1997 gab Michael Eisner eine Neufassung des Stoffs bei Sherri Stoner und Deanna Oliver in Auftrag. Obwohl sie in ihrer Version Rogers Suche nach seiner Mutter beibehielten, ersetzten Stoner und Oliver die Nebenhandlung des Zweiten Weltkriegs durch Rogers unfreiwilligen Aufstieg zum Star am Broadway und in Hollywood.
Disney zeigte sich beeindruckt und heuerte Alan Menken an, um fünf Songs für den Film zu schreiben und bot ihm zudem die Funktion als ausführender Produzent an. Einer der Songs, “This Only Happens in the Movies”, wurde 2008 auf dem Debütalbum der Broadway-Schauspielerin Kerry Butler veröffentlicht. Eric Goldberg wurde als neuer Animationsdirektor engagiert und begann mit der Neugestaltung von Rogers Charakterdesign.
Zwar hätte nun das umgeschriebene Drehbuch Steven Spielbergs Teilnahme wieder begünstigt, allerdings war er gerade damit beschäftigt, DreamWorks zu gründen und blieb damit dem Projekt fern. Frank Marshall und Kathleen Kennedy beschlossen, als Produzenten zu bleiben. 1998 wurden Testaufnahmen für WHO DISCOVERED ROGER RABBIT in der Disney-Animationsabteilung in Lake Buena Vista, Florida, gedreht.
Das Ergebnis war eine Mischung aus CGI, traditioneller Animation und Live-Action, die Disney nicht gefiel. Bei einem zweiten Test wurden die Toons komplett auf CGI umgestellt. Dies wurde jedoch fallen gelassen, da das geplante Budget des Films über 100 Millionen Dollar steigen würde. Somit hielt Michael Eisner es schließlich für das Beste, die Arbeiten am Film abzubrechen.
Ein neues Jahrtausend – eine neue Chance?
Gary K. Wolf, der Autor der Buchvorlage, reichte 2001 Klage gegen die Walt Disney Company ein, in welcher er behauptete, ihm stünden Tantiemen zu, die auf dem Wert der “Bruttoeinnahmen” und der Merchandising-Verkäufe beruhten. Im Jahr 2002 entschied das Gericht in diesem Fall, dass sich diese nur auf die tatsächlichen Bareinnahmen von Disney beziehen, und wies Wolfs Anspruch ab.
Im März 2003 äußerte der Produzent Don Hahn Zweifel an einer Fortsetzung mit dem Argument, dass sich der Publikumsgeschmack seit den 1990er Jahren mit dem Aufkommen der Computeranimation verändert habe.
Wolf war in der Zwischenzeit in Berufung gegangen. In seinem Urteil vom Januar 2004 war das kalifornische Berufungsgericht anderer Meinung, als das Gericht im Jahr 2002 und stellte fest, dass die von Wolf vorgelegte Expertenaussage über die übliche Verwendung von “Bruttoeinnahmen” in der Unterhaltungsbranche eine breitere Auslegung des Begriffs zulässt. Das Berufungsgericht hob die Entscheidung des Gerichts zugunsten Disneys auf und öffnete den Fall zur weiteren Verhandlung. In einer Anhörung im März 2005 schätzte Wolf, dass ihm 7 Millionen Dollar zustehen. Disneys Anwälte bestritten nicht nur diese Forderung, sondern erklärten auch, dass Wolf der Disney Company aufgrund eines Buchhaltungsfehlers, der bei der Vorbereitung des Prozesses entdeckt worden war, 500.000 bis 1 Million Dollar schulde. Wolf gewann schließlich die Entscheidung im Jahr 2005 und erhielt zwischen 180.000 und 400.000 Dollar Schadensersatz.
Im Dezember 2007 erklärte Frank Marshall, dass er immer noch offen für eine Fortsetzung von WHO FRAMED ROGER RABBIT sei. Im April 2009 erklärte Robert Zemeckis, dass auch er noch immer interessiert war. Laut einer MTV News Story aus dem Jahr 2009 schrieben Jeffrey Price und Peter S. Seaman, die Autoren hinter WHO FRAMED ROGER RABBIT ein neues Drehbuch für das Projekt. Die animierten Charaktere, so der Beitrag, würden traditionell gezeichnet sein, während der Rest per Motion Capture gefilmt würde. 2010 verriet Zemeckis jedoch, dass die Animation in der Fortsetzung handgezeichnet bleiben würde und Live-Action-Sequenzen gefilmt werden würden, genau wie im Originalfilm. Nur die Lichteffekte auf den Cartoon-Charakteren und einige der Requisiten, mit denen die Toons agierten, würden digital realisiert werden.
Ebenfalls 2010 bestätigte Don Hahn, der der ursprüngliche mitwirkende Produzent des Films war, die Entwicklung der Fortsetzung in einem Interview mit dem Filmmagazin Empire. Er erklärte, dass er dazu nichts sagen könne, ja, sogar dementieren müsse. Allerdings würde man, wenn man Fan von WHO FRAMED ROGER RABBIT sei, bald sehr, sehr, sehr glücklich sein.
Die 2010er-Jahre: Lichtblicke
2010 erklärte Bob Hoskins, dass auch er an dem Projekt interessiert sei und seine Rolle als Eddie Valiant wieder aufnehmen würde. Jedoch zog er sich 2012 von der Schauspielerei zurück, nachdem ein Jahr zuvor die Parkinson-Krankheit diagnostiziert worden war.
2014 starb Bob Hoskins schließlich an einer Lungenentzündung.
Frank Marshall bestätigte inzwischen, dass der Film ein Prequel sei, ähnlich wie frühere Entwürfe, und dass das Drehbuch nun fertiggestellt sei. Während eines Interviews bei der Premiere des Films FLIGHT im Jahr 2012, erklärte Zemeckis, dass die Fortsetzung immer noch möglich sei. Das Skript für die Fortsetzung war für die Genehmigung an die Disney-Studios übergeben worden.
Im Februar 2013 offenbarte Buchautor Gary K. Wolf, dass Erik Von Wodtke und er an einem Entwurf für eine animierte Disney-Buddy-Komödie mit Micky Maus und Roger Rabbit in der Hauptrolle arbeiteten. Der Titel sollte THE STOOGE sein, basierend auf dem gleichnamigen Film von 1952. Auch dieser sich in Entwicklung befindende Film sei ein Prequel, das fünf Jahre vor WHO FRAMED ROGER RABBIT spielen würde. Ein Teil der Geschichte handelt davon, wie Roger Jessica kennenlernt. Wolf erklärte “dass der Film zu dieser Zeit gerade seinen Weg bei Disney nehmen würde”.
Im November 2016 erklärte Robert Zemeckis während der Promotion seines Films ALLIED – VERTRAUTE FREMDE in England hingegen, dass seine geplante Fortsetzung ein Sequel sei und die Geschichte von Roger und Jessica Rabbit in den 1950er Jahren weitererzählen würde. Er ergänzte zudem, dass die Fortsetzung einen “digitalen Bob Hoskins” zeigen würde, da Eddie Valiant in “Geisterform” zurückkehren würde. Er schwärmte weiter, dass das Drehbuch “fantastisch” sei und der Film immer noch handgezeichnete Animationen verwenden würde. Jedoch glaubte Zemeckis, dass die Chancen, Disney würde dieser Fortsetzung grünes Licht geben, gering sei. Wie er näher erläuterte, habe die aktuelle Disney-Unternehmenskultur kein Interesse an Roger – und dessen Frau Jessica würden sie überhaupt nicht mögen.
Im Dezember 2018, während der Promotion von WILLKOMMEN IN MARWEN und angesichts des 30-jährigen Jubiläums von FALSCHES SPIEL MIT ROGER RABBIT, bekräftigte Zemeckis in einem Interview mit Yahoo! Movies, dass, obwohl das Drehbuch der Fortsetzung “wundervoll” sei, es immer noch unwahrscheinlich sei, dass Disney den Film jemals produzieren würde. Er sehe keine Möglichkeit, diesen als Originalfilm für den Streaming-Dienst Disney Plus zu produzieren. Seine Erklärung dazu war, dass der Film für Disney seiner Meinung nach keinen Sinn ergäbe, da keine Prinzessin mitspielen würde.
Die letzten Aussagen von Robert Zemeckis zu dem Projekt lassen ihn ein wenig verbittert klingen, was nur vermuten lässt, wie viel auch ihm Roger Rabbit weiterhin bedeuten könnte. Allerdings bedeutet dies keinen Bruch zu Disney. Zemeckis arbeitete zuletzt an der Realfilm-Umsetzung von PINOCCHIO, welcher am 8. September 2022 zu Disney Plus kommen soll.
Aber wie steht es nun um eine Fortsetzung zu FALSCHES SPIEL MIT ROGER RABBIT? Dazu gleich mehr. Zunächst kommen wir zu einem …
Intermezzo: Rückkehr nach Toontown
Trotz der Tatsache, dass es bis hierher aus Hollywood keine offizielle Fortsetzung zu dem Film gab, kehrten einige Kreative auf unterschiedliche Weise immer wieder zu Roger und dessen Stadt Toontown zurück – ob man es nun drauf angelegt hatte oder nicht.
Bereits am 1. Juni 1988 erschien eine Graphic Novel namens WHO FRAMED ROGER RABBIT, die den Film adaptierte. Im September des Jahres 1989 folgte mit ROGER RABBIT: THE RESURRECTION OF DOOM eine weitere Graphic Novel.
Im November 1988, einige Monate nach der Veröffentlichung des Films, hatte Roger Rabbit einen Gastauftritt in dem Live-Action- und Zeichentrick-Fernsehspecial Mickey’s 60th Birthday, das auf NBC ausgestrahlt wurde, um das 60-jährige Bestehen von Micky Maus zu feiern.
Drei Cartoons mit Roger Rabbit wurden als Vorfilme für das Kino produziert:
- 1989 – Tummy Trouble (wurde als Kurzfilm vor “Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft” gezeigt)
- 1990 – Roller Coaster Rabbit (war der Vorfilm zu “Dick Tracy”)
- 1993 – Trail Mix-Up (Vorfilm zu “Die Spur des Windes – Das letzte große Abenteuer”)
Im Juni 1990 startete Disney Comics die Comicreihe ROGER RABBIT, die im November 1991 mit Ausgabe 18 endete. Diese Reihe bekam einen Ableger namens ROGER RABBIT’S TOONTOWN, die es auf fünf Ausgaben schaffte, welche von Mai bis August 1991 erschienen.
Gary K. Wolf, der Autor des Originalromans, brachte 1991, also nach dem Film, WHO P-P-P-PLUGGED ROGER RABBIT (Wer hat Roger Rabbit getötet?) heraus. Er beschrieb ihn als humorvollen Kriminalroman. Das Buch steht im Widerspruch zu seinem ursprünglichen Roman WHO CENSORED ROGER RABBIT, aber auch zum Film WHO FRAMED ROGER RABBIT und ist daher weder eine Fortsetzung noch ein Prequel zu diesem Stoff. Man könnte es am ehesten als Neustart sehen. Der ursprüngliche Roman wurde in Kapitel 12 als ein Traum von Jessica umgedeutet. Die neue Variante enthält die ursprünglichen Hauptfiguren Roger Rabbit, Eddie Valiant, Jessica Rabbit und Baby Herman. Ihre Persönlichkeiten entsprechen nun denen des Films, wie z. B. Jessicas Anhänglichkeit an Roger und Rogers karikaturistische Macken wie sein Sprachfehler. Die Geschichte hingegen ist ein seltsames Konstrukt. Sie beginnt mit Eddie Valiant an der Eingangstür von Roger Rabbits Haus. Kaum hat er das Haus betreten, erzählt Roger ihm von der kommenden “Vom Winde verweht”-Verfilmung und wie er die Chance hat, die Hauptrolle als Rhett Butler zu spielen. Die Telltale News, eine Zeitung, die sich mit Toons beschäftigt, druckt jedoch einen Artikel über Jessica Rabbit und ihre Beziehung zu Clark Gable. In diesem Roman wird Jessicas zierliche Zwillingsschwester Joellyn eingeführt, die zu Eddies wichtigstem Liebespartner wird, da er sich von seiner Freundin getrennt hat. Wir lernen auch Eddies Schwester kennen, die in einer Ehe mit einem Toon lebt und drei Kinder mit ihrem Toon-Ehemann hat. Von hier aus verzweigt sich die Geschichte zu den Morden an Kirk Enigman (ein weiterer Kandidat für die Rolle des Rhett Butler), Baby Herman und Dodger Rabbit (Roger Rabbits bösen Cousin). Puh, ganz schön harter Stoff. 🙂
Ebenfalls 1991 begann Walt Disney Imagineering mit der Entwicklung von Mickey’s Toontown, welches auf dem Toontown aus dem Film WHO FRAMED ROGER RABBIT? basierte. Mickey’s Toontown wurde zu einem Themenbereich in Disneyland und Tokyo Disneyland. In Tokyo Disneyland trägt das Land allerdings einfach den Namen Toontown. Ein ähnliches Land existierte bis 2011 im Magic Kingdom und hieß Mickey’s Toontown Fair. Der Walt Disney Studios Park in Disneyland Paris erinnert lediglich mit einem kleinen Teil namens Toon Studio an dieses Konzept. Das Land in Disneyland wird derzeit renoviert und soll 2023 wiedereröffnet werden. Bei der Attraktion handelt es sich um eine Nachbildung des Micky-Maus-Universums in kleinem Maßstab, in der die Besucher die Figuren treffen und ihre Häuser besuchen können, die im Cartoon-Stil gebaut sind. Der Themenbereich umfasst auch einen Ride namens Roger Rabbit’s Car Toon Spin, welcher mittlerweile auch im Tokyo Disneyland zu finden ist und weitere eine Referenz zum Film darstellt.
Zum Film WHO FRAMED ROGER RABBIT erschienen auch Videospiel-Spin-offs, darunter zwei PC-Spiele, die japanische Version von THE BUGS BUNNY CRAZY CASTLE (in der Roger anstelle von Bugs auftritt), ein 1989 für das Nintendo Entertainment System veröffentlichtes Spiel und ein 1991 für den Game Boy veröffentlichtes Spiel.
Im Jahr 1993 erschien BONKERS, DER LISTIGE LUCHS VON HOLLYWOOD auf der Bildfläche. Die Idee der Serie war, dass Bonkers D. Bobcat, ein anthropomorpher Luchs, der ein beliebter Zeichentrickstar war, aus dem Showgeschäft geworfen und infolgedessen Polizist geworden war. Er wurde zum Juniorpartner von Detective Lucky Piquel, einem grimmigen und schlecht gelaunten Menschen, der Toons hasst. Während der gesamten Serie arbeiten die beiden zusammen, um Verbrechen in der Region Hollywood, Los Angeles, Kalifornien, aufzuklären. Dabei verschlägt es sie oft nach Toontown. Bonkers versucht immer wieder, Piquels Lob zu gewinnen, aber oft ruiniert er die Missionen mit seinen Possen, wobei diese dann am Ende auch zur Aufklärung des Falls beitragen. Die Serie umfasste 65 Episoden und war Teil von THE DISNEY AFTERNOON. Vier der 65 Episoden bildeten einen Zusammenschnitt von Segmenten aus der Reihe RAW TOONAGE, in der Bonkers bereits Auftritte hatte. Diese wurden jedoch später produziert. Während Bonkers eigene Serie in der Vorproduktion war, produzierte das Raw Toonage-Team unter der Leitung von Larry Latham 12 Kurzfilme mit Bonkers in der Hauptrolle. Diese Kurzfilme wurden im Zusammenhang mit Bonkers eigener Serie als einige jener Kurzfilme erklärt, die Bonkers in den Wackytoons Studios gemacht hatte, bevor er gefeuert wurde. Der animierte Kurzfilm mit dem Titel PETAL TO THE METAL wurde ursprünglich 1992 vor dem Spielfilm 3 Ninjas in den Kinos gezeigt, während der Rest in der Sendung RAW TOONAGE gezeigt wurde. In der Syndication wurden die Kurzfilme zu vier vollen Episoden zusammengefasst und mit neuem Material aufgefüllt. Lange Zeit wurde fälschlicherweise angenommen, dass die Serie ursprünglich als Roger Rabbit-Spin-Off-Serie gedacht war, die dann aber aufgrund von Lizenzproblemen mit Amblin Entertainment eingestellt werden musste und stattdessen Bonkers entstand. Im Jahr 2008 dementierte Greg Weisman, der an der Serie mitschrieb, dies jedoch. Er bestätigte zwar, dass die Titelfigur von Roger inspiriert wurde und auch das Konzept von Toontown durch den Film beeinflusst wurde. Weisman besteht jedoch darauf, dass Bonkers immer eine eigenständige Figur war.
2015 kam Gary K. Wolf mit seinem nächsten Toontown-Roman heraus: WHO WACKED ROGER RABBIT (auch hier ist die sinngemäße Übersetzung: Wer hat Roger Rabbit umgelegt?). Er selbst wurde auf dem Cover als Eddie Valiant abgelichtet. Eddie Valiant erhält in dieser Fortsetzung von WHO P-P-P-PLUGGED ROGER RABBIT einen erstklassigen Job als Gary Coopers Leibwächter, während Coop Drehorte für seinen nächsten Film HI, TOON! auskundschaftet. Doch Eddies Traumjob verwandelt sich schnell in einen Albtraum. Der Film wird in Toontown gedreht und Coops Co-Star ist niemand geringerer als Roger Rabbit. Eddie ist ein großer Fan von Coop, aber von Roger? Wohl kaum. Nun droht ein finsterer Ganove, Coop zu ermorden, wenn der Film gedreht wird. Schon bald werden Eddie, Coop, Roger und Jessica Rabbit in ein Geheimnis verwickelt, das Toontown zerstören könnte. Da dieses Buch an Wolfs Neustart WHO P-P-P-PLUGGED ROGER RABBIT anknüpft und somit eine ganz andere Vorgeschichte hat, kann auch dieses Buch nicht als Fortsetzung gewertet werden.
Dieses Jahr legte Wolf mit JESSICA RABBIT: XERIOUS BUSINESS ein weiteres Buch vor, das erneut einen komplett anderen Ansatz bietet. Hier ist Jessica (noch mit ihrem Mädchennamen Krupnick) Geheimagentin der Organisation XERIOUS. Dennoch spielt die Story in der heutigen Zeit. Wolf distanziert sich in seinen Büchern nach WHO CENSORED ROGER RABBIT immer wieder von dem Stoff, den Touchstone damals filmisch umsetzte.
Hüpf und Löffel, Eddie! Eine Fortsetzung! – ROGER RABBIT: THE RESURRECTION OF DOOM
ROGER RABBIT: THE RESURRECTION OF DOOM (Roger Rabbit: Die Auferstehung des Doom) ist die bereits oben erwähnte Graphic Novel aus dem Jahr 1989, die zwischen dem Kinofilm WHO FRAMED ROGER RABBIT und dem Kurzfilm TUMMY TROUBLE spielt. Sie diente auch als Vorlage für die ebenfalls bereits erwähnte Roger Rabbit – Comicreihe von Disney Comics.
An dieser Stelle kommen wir auf meiner Frage nach einer Fortsetzung zurück, denn tatsächlich handelt es sich bei dieser Graphic Novel um eine Fortsetzung. Sie setzt mit der Geschichte unmittelbar an die Ereignisse aus WHO FRAMED ROGER RABBIT, welches ja ebenfalls als Graphic Novel adaptiert wurde, an.
Ich werde hier den Inhalt der Graphic Novel zusammenfassen.
Als Fortsetzung versucht ROGER RABBIT: THE RESURRECTION OF DOOM vieles aus dem Film aufzugreifen, was auch teilweise gelingt. Allerdings wirkt das Ganze leider zu sehr wie ein zweiter Aufguss. Selbst Doom handelt fast so, wie im Film: Er kauft etwas, um es zu zerstören. Nur das Motiv ist dieses Mal ein anderes: Rache. Am interessantesten fand ich die Ursprungsgeschichte Dooms und die zahlreichen kleinen Anspielungen.
Was wurde aus Roger Rabbit?
Das war die große Frage, die wir uns eingangs gestellt haben. Im Dezember 2016 wurde der Film WHO FRAMED ROGER RABBIT von der Library of Congress als “kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsam” für die Aufnahme in das National Film Registry ausgewählt.
Wenn auch die Chancen für eine filmische Fortsetzung schlecht stehen, bleibt der Wunsch nach einer würdigen Fortsetzung sicherlich bei vielen Fans des Films bestehen. Die Looney-Tunes-Filme SPACE JAM und LOONEY TUNES: BACK IN ACTION von Warner Bros. zeigten Jahre später, dass das technisch noch super funktionieren kann. Selbst SPACE JAM – A NEW LEGACY zeigt mit seiner Darstellung der Toons als CGI-animierte Figuren, wie sich das Ganze heutzutage glaubwürdig umsetzen ließe.
Der Film CHIP UND CHAP: DIE RITTER DES RECHTS aus dem Jahr 2022 hat das versucht, aber in meinen Augen nur teilweise geschafft. Der Film wurde als spirituelle Fortsetzung von Roger Rabbit geschaffen, obwohl er eben mehrere verschiedene Animationstechniken kombinierte, die seit Roger Rabbit entwickelt wurden. Roger hat in dem Film sogar einen kurzen Gastauftritt. Allerdings reicht er meiner Meinung nach nicht an den Charme des Films FALSCHES SPIEL MIT ROGER RABBIT heran.
DisneyCentral.de LIVE:
Calling all Dreamers!
DisneyCentral.de LIVE: Calling all Dreamers! - Der neue deutsche Disney Podcast von Fans für Fans. Jeden 1. Freitag im Monat eine neue Episode! Jetzt überall, wo es Podcasts gibt - Träumst du vorbei?
Die Frage, ob dies einer Fortsetzung gelungen wäre, bleibt offen, denn diese Fortsetzung gibt es so nun einmal nicht. Vielleicht ist es die größte Geschichte, die nie erzählt wurde – vielleicht aber auch nicht. Was uns bleibt ist der Film FALSCHES SPIEL MIT ROGER RABBIT, welcher meiner Meinung nach ein wundervolles Meisterwerk ist.
Wie seht Ihr das? Wünscht Ihr Euch eine Fortsetzung oder seid Ihr glücklich mit dem Film, den uns diese kreativen Menschen im Jahr 1984 geschenkt haben? Diskutiert gerne mit uns.
Autor bei DisneyCentral.de
Steffen ist Comic-Fan seitdem das möglich ist (es gab Hürden). Sogar noch etwas länger ist er Disney-Fan. Natürlich gibt es genug Möglichkeiten, das zu kombinieren. Neben Disney-Filmen und -Serien gibt es schließlich auch jede Menge Comics zum Thema. Seit 2004 ist Steffen auch Besucher vom Disneyland Paris – so oft das eben möglich ist. Die restlichen Parks befinden sich noch auf seiner Bucket-List. Ansonsten begeistert ihn die Themenvielfalt, die Disney bietet – und im Speziellen die bunte Welt der Toons.
Eine Antwort auf „Was wurde aus Roger Rabbit?“