Die norwegische Inspiration hinter Disneys „Die Eiskönigin“

2013 gelang Disney mit „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ ein Geniestreich: Das inspirierende Schwesternduo, Schneemann Olaf, Kristoff und sein treuer Begleiter Sven brachten die Herzen der Zuschauer zum Schmelzen. Sechs Jahre später führte „Die Eiskönigin II“ die Erfolgsgeschichte fort. Die beeindruckenden Animationsfilme lockten allerdings nicht nur eine Vielzahl von Zuschauern ins Kino. Norwegen verzeichnet einen rasanten Anwuchs an Touristen. Was zieht die Fans in das skandinavische Land? Wir verraten euch alles über die norwegischen Einflüsse in der Geschichte der ungleichen Schwestern.

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Norwegen und „Die Eiskönigin“ teilen mehr Gemeinsamkeiten als Schnee und Eis © Disney

Elsa, die Schneekönigin?

Walt Disney startete die Produktion bereits 1939. Erste skandinavische Inspiration zeigt sich in der Erzählung selbst. Annas und Elsas Abenteuer basieren grob auf dem Märchen „Die Schneekönigin“ vom dänischen Autor Hans Christian Andersen. Splitter eines Spiegels, der dem Teufel gehörte, stiften Unruhe bei den Menschen. Das Herz vom Waisenkind Kay erstarrt zu Eis, als es von einem der Splitter getroffen wird. Im Laufe des Märchens wird er von der eiskalten Schneekönigin entführt, aber seine Spielgefährtin Gerda macht sich auf, um ihn zu retten. Klingt ganz so, als hätten Kay und Anna mit ähnlich eisigen Problemen zu kämpfen. Nach dem Vorbild der Schneekönigin sollte Elsa übrigens zunächst die Rolle des Bösewichts übernehmen, bis der Song „Let It Go“ die kreativen Köpfe umstimmte.

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Elsas berühmte Hymne, gesungen von ihrer norwegischen Stimme

Dennoch ist „Die Eiskönigin“ eine ganz eigene Geschichte von Disney. Elemente von Andersens Märchen werden zwar aufgegriffen, dennoch werden viele neue Charaktere und Handlungsstränge hinzugefügt. Eine erste Anlehnung an die norwegische Kultur sind die Trolle, die den Helden mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wie in der skandinavischen Mythologie handelt es sich hierbei um stark naturverbundene Wesen. Allerdings wären Norweger eher überrascht, wenn diese eigentlich als unfreundlich dargestellten Kreaturen wirklich einem Menschen helfen würden.

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Trolle sind in Norwegen in vielen Souvenirläden zu finden

Bergen, Trondheim und Fjorde

Während der Auseinandersetzung mit „Die Schneekönigin“ zeigten sich deutlich die skandinavischen Einflüsse des Märchens. Die Macher des Films recherchierten daher inspirierende Orte in den nordischen Ländern. Dabei stellten sie fest, dass sich etwa 80 Prozent dieser Landschaften in Norwegen befinden. Dorthin reisten die Künstler, um Impulse für die visuelle Gestaltung ihrer Geschichte zu sammeln.    

In der Hauptstadt Oslo ließen sich die Abenteurer von der Schönheit des Wahrzeichens Akershus Festning (deutsch: Festung) verzaubern. Deren Name erinnert an eine royale Einrichtung im Norwegen Pavillon in Epcot. Auch eine Nachbildung der Borgund Stavkyrkje (deutsch: Stabkirche) kann in Epcot bestaunt werden. Gebäude in diesem Teil des Parks vermitteln Gästen den Eindruck, als seien sie in der Stadt Bergen unterwegs. Wandert man hingegen wirklich die schmalen Gassen Bergens entlang, gelangt man zu dem Hafenviertel Bryggen. Die traditionellen Holzbauten des UNESCO Weltkulturerbes sollen eine große Bedeutung bei dem Entwurf des Königreichs Arendelle gespielt haben.

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Viele Orte inspirierten nicht nur den Film

Ebenso ist der Name von Annas und Elsas Zuhause an die Stadt Arendal angelehnt. Wie ihr Namensgeber, befindet sich Arendelle in einem Fjord. Dazu soll besonders der idyllische Ort Balestrand mit seiner atemberaubenden Lage am Ufer des Sognefjorden beigetragen haben. Hier beeindruckte die St. Olafs Kyrkje (deutsch: Kirche) die Reisenden. Sie wird deshalb im Design des Ortes von Elsas Krönungszeremonie aufgegriffen.

Insgesamt sei Norwegen aufgrund der atemberaubenden Natur voller Eis, Schnee, Bergen und Wasser die ideale Inspiration für den Film gewesen. Die beeindruckende, weitläufige Landschaft beflügelte dabei auch den Abenteuergeist der Geschichte. Neben der Umgebung, Architektur und Farbpalette, wurde auch das sogenannte Rosemåling in vielen Elementen aufgegriffen. Egal ob Bauten, Kleidungsstücke oder selbst Elsas Magie – überall findet sich die dekorative, traditionelle Kunstform voller floraler und geometrischer Muster wider.

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Möbel, Kleider und Elsas Magie – Rosemåling findet man im gesamten Film © Disney

Das Lied der Erde

Während ihrer Abenteuer in Norwegen, erworben die Disney Künstler CDs von lokalen Musikern. Darunter waren Aufnahmen von Cantus, einer Gruppe von etwa 30 Frauen aus Trondheim. Ihr Lied „Vuelie“ (deutsch: Lied der Erde) kombiniert Joik, den Gesang der Ureinwohner Skandinaviens in Anlehnung an die Melodien in der Natur, mit einer christlichen Hymne aus Dänemark. „Vuelie“ wurde ausgewählt, um die Zuschauer zu Beginn des Films in ihren Bann zu ziehen. In der Fortsetzung sind die Stimmen der Norwegerinnen ebenfalls zu hören. Die Kleider von Elsa und Anna erinnern an die Trachten der Sängerinnen, genannt Bunad. Selbst der Charakter der Prinzessinnen soll Funken der starken Persönlichkeiten und des Zusammenhalts der Gruppe enthalten.

Cantus ist mehr als nur eine Musikgruppe

Im zweiten Film wird ebenfalls mit einer norwegischen Künstlerin zusammengearbeitet. Aurora, geboren in Stavanger, ist in Deutschland mit ihrem Song „Running With The Wolves“ bekannt geworden. Unter anderem war er in den Werbespots von Vodafone zu hören. In „Die Eiskönigin II“ ist sie die mystische Stimme im Lied „Into The Unkown“, die nach Elsa ruft und sie dazu verleitet, dem Ursprung ihrer Kräfte auf den Grund zu gehen.

Aurora leiht in der Fortsetzung einem übernatürlichen Charakter ihre Stimme

Auf den Spuren der Samen

Disney greift darüber hinaus eine wichtige Volksgruppe in der Geschichte auf. Die Sámi (deutsch: Samen), Ureinwohner im Norden Skandinaviens, dienten als Vorbild für Charaktere wie Kristoff. Von ihnen stammt seine enge Verbindung zu Rentieren wie Sven, denn die Samen waren früher meist als Rentierzüchter tätig. Aus dem Fell der Tiere stellten sie Fäustlinge, Schuhe mit hochgezogenen Spitzen und Gákti, kittelähnliche Oberteile, her – diese Kleidungsstücke inspirierten Kristoffs Outfit. Noch heute leben etwa 80.000 Samen in Skandinavien, rund die Hälfte in Norwegen.

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Kristoff wurde in Anlehnung an die Ureinwohner Skandinaviens entworfen © Disney

Für „Die Eiskönigin II“ ging Disney sogar noch einen Schritt weiter: Der Northuldra Stamm aus dem mystischen Wald wurde in enger Zusammenarbeit mit der Verddett Beratungsgruppe entwickelt. Teil von Verddet sind samische Bühnenautoren, Künstler, Historiker, Politiker und Stammesälteste. Gegenseitige Besuche in Norwegen, aber auch in den Walt Disney Studios in Burbank, stellten eine angemessen Darstellung der seit tausenden Jahren bestehenden Samenkultur sicher. Dabei wurden nicht nur Kostüme, Charaktere, sondern auch Themen wie der Ursprung von Elsas Kräften diskutiert. Anne Lajla Utsi, Vorstand des Internationalen Sámi Film Institutes, ist von der Kollaboration begeistert und sieht in ihr ein Vorbild für Filmprojekte, die sich mit indigenen Völkern befassen. Die Darstellung der Samenkultur in der Fortsetzung fühle sich richtig an. Disney veröffentlichte außerdem zeitlich mit der englischen Version eine Synchronisation in der Sprache der Samen.

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Frozen Ever After

Nach all den norwegischen Einflussen überrascht es wenig, dass Anna und Elsa seit dem 2. November 2013 auch im Norwegen Pavillon in Epcot anzutreffen sind. Gäste können im „Frozen Ever After“ Fahrgeschäft außerdem die märchenhafte Nacherzählung des ersten Films miterleben. Doch nicht nur in den Parks konnte man den Spuren der Schwestern folgen. Abenteuerlustige steuerten mit der Disney Cruise Line Städte an, die als Inspiration für den Kinohit dienten. Natürlich schauten dort auch ein paar der beliebten Charaktere vorbei. Selbst Adventures by Disney, eine Art Reiseunternehmen, bot spezielle Erkundungstouren in dem skandinavischen Land an.

Die Eiskönigin” löst einen regelrechten Hype um Norwegen aus

Die Geschichte von Anna und Elsa ist ein perfektes Beispiel, wie das Reale in der Fiktion verarbeitet werden kann. Wir sind gespannt auf zukünftige Projekte mit kulturellen Einflüssen – egal ob Live-Action-Verfilmungen wie „Mulan“ oder neue Animationsfilme mit spannenden, originellen Erzählungen.

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