Pixars WIN OR LOSE auf Disney+: eine Frage der Perspektive – Unsere Review zur ersten Originalserie des Studios

Mit “Win or Lose” wagt sich Pixar erstmals in das Format einer Originalserie – und das mit einer spannenden Prämisse: Acht Charaktere, ein großes Softball-Meisterschaftsspiel und jede Menge Emotionen. Die Disney+ Serie nimmt uns mit in die Welt der “Pickles”, eines Mittelschul-Softballteams, und zeigt die Geschehnisse aus den Perspektiven der einzelnen Figuren.

Die Geschichten der Kinder, ihrer engagierten Eltern und sogar eines liebeskranken Schiedsrichters entfalten sich auf unglaublich lustige und gleichzeitig tief berührende Weise. Verantwortlich für das Projekt sind Carrie Hobson und Michael Yates als Autor:innen, Regisseur:innen und ausführende Produzent:innen, während David Lally als Produzent fungiert.

Das Pickles Softballteam in Pixars Win or Lose auf Disney+
Pickles Softballteam, © 2025 Disney Pixar.
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Gewinner & Verlierer

“Jeder liebt das Gefühl zu gewinnen. Wenn es Gewinner gibt, muss es auch Verlierer geben.” – Ein eindrucksvolles Zitat aus dem Trailer, das bereits die Kernthematik der Serie andeutet. Doch Win or Lose ist mehr als eine klassische Coming-of-Age-Geschichte. Jede Episode gewährt uns tiefe Einblicke in das Innenleben einer Figur und zeigt, was sie zu gewinnen oder zu verlieren hat. Dadurch entsteht eine emotionale Bindung zu den Charakteren, die mit ihren Ängsten, Hoffnungen und Herausforderungen kämpfen – und dabei stetig wachsen.

Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie die Serie die Themen Entwicklung und Durchhaltevermögen behandelt. Es erinnert an das Konzept des Growth Mindsets, das durch die Psychologin Carol Dweck bekannt wurde. Dieses beschreibt die Überzeugung, dass Fähigkeiten und Intelligenz durch Anstrengung und Übung entwickelt werden können – im Gegensatz zu einem statischen Mindset, bei dem Menschen glauben, dass ihre Fähigkeiten festgelegt sind. Auch wenn es in Win or Lose nicht explizit erwähnt wird, lassen sich Parallelen zu diesem Ansatz ziehen.

Ein Beispiel dafür? Die erste Episode mit Laurie.

Laurie und ihr größter Gegner – sie selbst

Laurie ist die Tochter des Softball-Coaches, doch anstatt von diesem Umstand zu profitieren, zweifelt sie ständig an sich selbst. Sie tut sich schwer damit, die Bälle zu erwischen, und fühlt sich fehl am Platz – als wäre sie nur Teil des Teams, weil ihr Vater der Coach ist. Obwohl ihr Vater sie mit motivierenden Worten anfeuert, entwickelt sich ihre Unsicherheit buchstäblich zu einem Problem: Ihr Angstschweiß wird zu einer gigantischen, sprechenden Wolke, die sich verselbstständigt und auf toxische Weise auf sie einredet. Als wäre das nicht genug, macht sich ein Mitschüler über sie lustig, indem er ein Video ihrer Fehlversuche erstellt und online stellt.

Laurie und ihr Angstschweiß in Win or Lose
Laurie und ihr Angstschweiß, © 2025 Disney Pixar.

Der emotionale Höhepunkt der Episode? Laurie fragt ihren Vater beim alles entscheidenden Meisterschaften-Spiel in der Auszeit verzweifelt: „Am I good enough?“ – und seine Antwort: „It’s about trying your best and not being your best.“ Genau hier zeigt sich die Stärke der Serie: Wachstum bedeutet nicht Perfektion. Es geht darum, sich zu verbessern, Fehler als Teil des Lernprozesses zu sehen und nicht vor Herausforderungen zurückzuschrecken. Visuell brillant umgesetzt, verschwindet Lauries „Angstschweiß“ langsam, als sie beginnt, an sich selbst zu glauben.

Dabei geht es nicht um ein simples “Gewinnen oder Verlieren”, wie der Titel der Serie suggeriert, sondern darum, Stück für Stück, Schritt für Schritt besser zu werden. Carol Dweck spricht in ihrer Forschung über die Power of Yet – die Kraft des “noch nicht”. Wer sagt “Ich kann das nicht“, verschließt sich der Möglichkeit, es zu lernen. Doch wer sagt “Ich kann das noch nicht“, erkennt an, dass Wachstum ein Prozess ist. Es ist ein kleines Wort mit unglaublicher Kraft. Lauries Reise spiegelt genau diesen Gedanken wider: Sie ist vielleicht noch nicht da, wo sie sein möchte – aber sie ist auf dem Weg dorthin.

Eine traurige Entscheidung: Der entfernte Story-Arc

Die Vorab-Kommunikation der ersten Pixar Originalserie verläuft nicht ohne Kontroversen. Ursprünglich war eine Storyline über eine transgeschlechtliche Figur geplant, die jedoch später entfernt wurde. Eine Sprecherin von Disney erklärte dazu: “When it comes to animated content for a younger audience, we recognize that many parents would prefer to discuss certain subjects with their children on their own terms and timeline.

Die Entscheidung sorgte für Enttäuschung – insbesondere bei Chanel Stewart, der Trans-Schauspielerin, die für die Rolle von Kai gecastet wurde. Sie äußerte sich betroffen über die Streichung der Szene: „Trans stories matter, and they deserve to be heard.“ Diese Entscheidung reiht sich in eine Serie von Maßnahmen ein, mit denen Disney sich dem wachsenden Druck – vor allem von konservativen Gruppen in den USA – beugt.

Jede Episode der Disney+ Serie hat eine einzigartige Geschichte
Jede Episode hat eine einzigartige Geschichte, © 2025 Disney Pixar.

Disney als Brückenbauer zwischen den Lagern?

Trotz dieser bedauerlichen Entwicklung bleibt die Hoffnung (zumindest gebe ich die Hoffnung nicht auf!), dass Disney langfristig eine größere Vision verfolgt. Denn: Disney ist Teil der amerikanischen Pop-Kultur und damit ein Stückchen Teil der amerikanischen Identität. Seit Jahrzehnten verbindet Disney Generationen mit seinen Geschichten – Geschichten, die Emotionen wecken, Menschen zusammenbringen und eine universelle Sprache sprechen.

Vielleicht kann Disney eines Tages genau das sein: eine Brücke zwischen Menschen, die sich jetzt gerade immer weiter voneinander entfernen – nicht nur in den USA, sondern weltweit. Serien wie Win or Lose zeigen, dass Wachstum, Vielfalt und Mut die Grundlage für echte Veränderung sind.

Fazit

Trotz der bedauerlichen Entscheidung, eine LGBTQ+-Storyline aus der Serie zu entfernen, bleibt “Win or Lose” eine kurzweilige und herzerwärmende Serie, die wichtige Themen wie Selbstzweifel, Wachstum und Resilienz behandelt. Wir haben mit den Charakteren förmlich mitgefiebert und uns für unser eigenes Leben etwas mitgenommen. Auch wenn die Serie kurzweilig ist, so wirkt sie nach.

Unsere Bewertung: 8 von 10 Sternen!

Hier könnt ihr “Win or Lose” ab heute auf Disney+ streamen:

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Übrigens: Wer sich für Growth Mindset interessiert, sollte unbedingt Carol Dwecks Buch dazu lesen – hier der Link dazu!

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