Alice & the Queen of Hearts: Back to Wonderland – Interview mit Show Director Matteo Borghi (Disneyland Paris)

Die Vorbereitungen für die neue Show in Disneyland Paris laufen auf Hochtouren. Am 25. Mai 2024 feiert die neue Show “Alice & the Queen of Hearts: Back to Wonderland” ihre Premiere im Walt Disney Studios Park. Im Interview verrät Show Director Matteo Borghi, was die Fans dabei erwarten wird und woher seine Inspirationen für das musikalische Event stammen.

Interview mit Disneyland Paris Show Director Matteo Borghi

Matteo Borghi, der Show Director von “Alice & the Queen of Hearts: Back to Wonderland” gibt uns einen Vorgeschmack auf das, was uns erwartet.

Matteo Borghi, wie sind Sie auf das Konzept für diese brandneue Show gekommen?

Ich wollte unseren Gästen eine völlig andere Erfahrung bieten als das, was wir bereits aus dem Walt Disney Studios Park kennen. Auf der einen Seite ist “Mickey and the Magician” eine Show voller musikalischer Illusionen, und auf der anderen Seite nutzt “TOGETHER: a Pixar Musical Adventure” Technologie, um die Zuschauer in das Pixar-Universum zu entführen.

Ich wollte mir etwas völlig Neues ausdenken, das unsere Gäste überraschen würde. Gleichzeitig wollte ich einem Disney-Animationsklassiker Tribut zollen. “Alice im Wunderland” war eine offensichtliche Wahl, da es eine der bekanntesten Disney-Geschichten ist. Jeder kennt Alice, die Herzkönigin und den verrückten Hutmacher, und ihre Abenteuer werden im Disneyland Park in “Alice’s Curious Labyrinth” und den “Mad Hatter’s Tea Cups” schön gefeiert. Ich wusste, dass ich auf diesen Referenzen aufbauen könnte, um mit diesen ikonischen Charakteren noch mehr Spaß zu haben.

Stimmt es, dass die Welt von Alice viele Settings bietet?

Ja, im Wunderland ist alles möglich! Ich habe die Show für diese außergewöhnliche Bühne – 68 Meter lang und 16 Meter tief – hinter dem Avengers Campus konzipiert, die bis 2020 die “Lights, Motors, Action! Stunt Show Spectacular” beherbergte und nun für Alice & the Queen of Hearts: Back to Wonderland umgestaltet wird. Es ist eine prächtige Spielwiese, für die ich etwas Großes, Farbenfrohes und Aufregendes erdacht habe – eine Erfahrung, die noch nie dagewesen und erstaunlich ist.

Wie haben Sie den Originalfilm von 1951 neu interpretiert?

Als es um den grafischen Stil und die Szene selbst ging, habe ich eng mit unserem Bühnenbildner Olivier Dusautoir zusammengearbeitet. Wir setzten uns zusammen und tauschten Ideen darüber aus, wie wir das Wunderland darstellen könnten. Es war uns wichtig, die Schlüsselelemente des Films von 1951 beizubehalten, wie das Labyrinth, die kleinen Tiere im Tulgey-Wald und andere ikonische Referenzen aus dem Zeichentrickfilm, ihnen aber gleichzeitig einen modernen Touch zu verleihen.

“Entering the world of this show is like waking up in Wonderland, but in 2024.“

Also die perfekte Kulisse, um eine neue Geschichte zu erzählen!

Genau. Ich arbeitete parallel mit dem Autor Ludovic-Alexandre Vidal – der auch bei der Schaffung der Show “The Disney Junior Dream Factory” mitgeholfen hat – an der Geschichte, die wir erzählen wollten. Wir begannen mit einem ikonischen Moment aus dem Film, der Teeparty des verrückten Hutmachers, und fragten uns, wie wir daran anknüpfen könnten. Beim Anschauen des Klassikers von 1951 stellten wir fest, dass die Geschichte nicht wirklich endete. Da gibt es das Krocketspiel, gefolgt von Alices Gerichtsverhandlung, die abrupt endet, als Alice aufwacht.

So haben wir uns eine neue Teeparty ausgedacht, zu der der verrückte Hutmacher uns sowie zwei besondere Gäste einlädt: Alice und die Herzkönigin, die sich erneut gegenüberstehen. Die Herzkönigin ist nicht zufrieden, da sie der Meinung ist, dass sie allein der Ehrengast sein sollte. Ein neues Aufeinandertreffen zwischen Alice und der Herzkönigin folgt, das das Krocketspiel zum Abschluss bringt und schließlich entscheidet, welche der beiden gefeiert wird. All dies unter den wachsamen Augen des verrückten Hutmachers, der die Dinge, sagen wir mal… auf seine Weise angeht!

Die Bühne für diese Show ist riesig, aber wir haben gehört, dass alles getan wurde, um sicherzustellen, dass sich das Publikum dem Geschehen nahe fühlt. Wie können wir uns das vorstellen?

Wir wollten wirklich, dass das Publikum in dieses Universum eintaucht und sie sich in unsere Geschichte involviert fühlt. Wenn man diese einzigartige Umgebung entdeckt, ist man sofort im Wunderland. Um dies zu erreichen, haben wir die Bühne näher an die Zuschauerränge gerückt, als es ursprünglich konfiguriert war.

Außerdem wollten wir, dass unsere Gäste sich mit einem Charakter verbunden fühlen und irgendwann in der Lage sind, das Ende der Show zu beeinflussen, indem sie entscheiden, wie sich die Geschichte entfaltet. Denn darum geht es im Wunderland: Man weiß nie, was einen erwartet!

Das klingt so, als wäre “Alice & the Queen of Hearts: Back to Wonderland” eine moderne Show mit einer aktuellen Message!

In unserer Geschichte gibt es keinen guten oder bösen Charakter. Beide Protagonist:innen sind interessant und vermitteln Ideen, die nicht gegensätzlich, sondern komplementär sind. Alice verkörpert die Idee, dass man an seine Träume glauben muss, an seine Vorstellungskraft glauben muss. So kann jeder von uns sein eigenes Universum erschaffen und die Welt verändern. Natürlich ist die Herzkönigin viel egozentrischer. Sie verteidigt ihre eigene Vision, dass man an sich selbst glauben muss, um in dem, was man tut, erfolgreich zu sein. Beide Botschaften sind wichtig, und diese Dualität wird durch die Musik und die künstlerischen Disziplinen ausgedrückt.

Welche Rolle spielt Musik in dieser Show? Was erwartet uns?

Eine Schlüsselrolle! Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass sie das Zentrum von allem ist. Es war mir wirklich wichtig, Musik vorzuschlagen, die in diesem riesigen Raum resoniert. Neue, sehr zeitgemäße Musik, die gleichzeitig dem Disney Classic huldigt, indem sie Anspielungen auf die Melodien von 1951 einbezieht.

Für Alice haben wir einen Pop-Stil gewählt, manchmal sogar K-Pop, sehr fröhlich, sehr festlich, was auch mit dem verrückten Hutmacher assoziiert wird. Die Herzkönigin hingegen ist mit einer klassischen Rock-Welt verbunden, mit Schlagzeug und E-Gitarre. Wir haben mit verschiedenen Stilen experimentiert und festgestellt, dass diese Dualität perfekt für unsere Show funktioniert.

Wird es Live-Musik geben?

Genau. Für jede Show haben wir sechs Sänger:innen auf der Bühne. Da sind natürlich Alice, die Herzkönigin und der verrückte Hutmacher, sowie die Raupe, der Märzhase und das weiße Kaninchen, die singen und helfen, die Geschichte zu erzählen. Außerdem haben wir vier Musiker:innen: zwei Schlagzeuger:innen, die speziell für unsere Show entwickelte Instrumente spielen, sowie eine:n Gitarristen und eine:n Keytar-Spieler:in – ein Keytar ist eine Mischung aus Keyboard und Gitarre.

Wird es weitere Akteur:innen in der Show geben?

Wie ich schon sagte, hat alles mit der Musik begonnen. Nachdem wir das musikalische Universum von Alice und der Herzkönigin festgelegt hatten, fragte ich mich, welche künstlerischen Disziplinen mit diesen Stilen einhergehen könnten. Gleichzeitig musste ich die Größe der Bühne, sowohl horizontal als auch vertikal, berücksichtigen, um ihr volles Potenzial zu nutzen. So habe ich zwei verschiedene Disziplinen gewählt, die diese einzigartige Fähigkeit haben, mit Musik zu harmonieren: Trampolin und BMX.

Wir haben Trampoline bereits in einigen unserer Shows in Disneyland Paris verwendet, aber noch nie in ihrer “Trampo-Wall”-Form. Es erhöht die Höhe unserer Bühnenbilder und spiegelt gleichzeitig die Energie und das federnde Gefühl der Musik wider. Was BMX betrifft, so denken wir oft an den Sport, was auch stimmt, aber wir vergessen zu oft, dass diese Disziplin eine Form der künstlerischen Ausdrucksweise sein kann, wenn sie mit Musik kombiniert wird. In beiden Fällen können Sie eindrucksvolle Bilder und echte Choreografien kreieren.

Wie sind Sie an die Choreografie dieser Show herangegangen?

Ein Musical ohne Tänzer:innen wäre sinnlos. Deshalb habe ich die Choreograf:innen Céline und Caïn Kitsais engagiert, die zuvor an “TOGETHER: a Pixar Musical Adventure” gearbeitet haben, weil sie genau den Spirit hatten, den ich suchte. Wir haben viel recherchiert und experimentiert, um die skurrile Welt des Wunderlands in originale Choreografien umzusetzen. Es erfordert viel Energie, diese riesige Bühne zu füllen, und wir haben ein paar Überraschungen auf Lager, um unsere Show noch dynamischer zu gestalten. Ich werde nicht mehr verraten…

Eine echte Teamarbeit.

Das stimmt. Wir kreieren und arbeiten an unseren Choreografien als Gruppe, bevor wir sie dem gesamten Ensemble von Tänzer:innen beibringen. Es ist ein sehr wichtiger Moment der Entwicklung, in dem die Bilder, die ich im Kopf habe, auf die künstlerische Vision und das Gefühl treffen, das die Choreograf:innen selbst durch das Hören der Musik entwickelt haben. Dann gibt es den Beitrag der Tänzer:innen, die auch ihre eigene Kreativität einbringen. Wir arbeiten in allen Disziplinen zusammen. Die Idee ist es, die Essenz des Zeichentrickfilms zu nehmen und gemeinsam unsere eigene künstlerische Sprache zu erfinden.

Es gibt einen wichtigen Charakter, den wir noch nicht erwähnt haben: die Grinsekatze.

Er wird dabei sein! Er wird in der Show auftauchen… wie eine Katze – also dann, wenn er Lust dazu hat und auf die Weise, wie er Lust dazu hat! Er ist eine wirklich einzigartige Figur, voller Überraschungen. Deshalb kann ich im Moment nicht mehr verraten…

Wie ist Ihre persönliche Verbindung zur Welt von Alice?

Es ist eine Welt, die ich schon lange kenne, und eine, in die ich mich für diese Show gerne wieder hineinversetzt habe. Ich hatte den Film schon lange nicht mehr gesehen, und ich entdeckte darin viele Facetten, die ich als Kind nicht gesehen hatte. Ich war davon fasziniert und habe viel recherchiert. Ich habe Lewis Carrolls Roman gelesen sowie Bücher über die Entstehung des Films von 1951. Als ich entdeckte, wie die Disney-Künstler:innen gearbeitet hatten, wurde mir klar, dass sie das Gleiche getan hatten wie ich: ihre eigene Vision in einen zeitlosen Klassiker eingebracht. Tatsächlich ist diese Show auch eine Hommage an ihre Arbeit und einzigartige Kreativität.

“Alice & the Queen of Hearts: Back to Wonderland” verspricht, eine äußerst originelle Show im Walt Disney Studios Park zu werden!

Disneyland Paris ist ein unglaublicher Ort, ein echtes kreatives Zentrum, in dem alles möglich ist – unsere Gäste in den Mittelpunkt eines Zeichentrickfilms zu versetzen oder, im Gegensatz dazu, Klassiker auf völlig unerwartete Weise neu zu erfinden.

“In my opinion, Walt Disney Studios Park is the ideal place to create immersive and different experiences like Alice & the Queen of Hearts: Back to Wonderland. This can be done in a variety of ways, in a blackbox-style space or outdoors, but the aim is always the same: to transport our guests to the heart of our stories, while surprising and delighting them.“

Unser erster Eindruck von Alice & the Queen of Hearts: Back to Wonderland

Wir sind schon gespannt, wie die Show auf uns wirken wird. Wir finden es ein bisschen schade, dass als Thema ein Disney Classic gewählt wurde, der bereits im Disneyland Park stark repräsentiert wird – durch zwei Attraktionen und sogar einen Eis Stand (Anm: Das Eis ist wirklich köstlich!).

Die ersten Concept Arts, Fotos und Videos wirken etwas schrill bis gruselig. Die Idee, unterschiedliche Musik-Genres zu mischen und das Publikum zu involvieren, können wir uns noch nicht ganz vorstellen, sind jedoch neugierig. Es bleibt also spannend 😉

Was ist euer erster Eindruck? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.