Was hätte sein können: Die besten Disney Attraktionen, die ihr nie erleben werdet – Teil 2

Wir werfen erneut einen Blick auf die tollsten Ideen der Disney Imagineers, die es aber leider nie in irgendeinen Park geschafft haben: Kommt mit auf eine fröhliche Bootsfahrt durch den Wilden Westen, geht auf eine wilde Gangsterjagd durch das Chicago der 1930er, schlendert durch ein einer Erfinder-Legende gewidmetes Land und begleitet Arielle mit unter das Meer…

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Western River Expedition

Magic Kingdom – Walt Disney World

Der Anblick ist atemberaubend: Ein gewaltiges rot-braunes Bergmassiv erhebt sich hoch über Frontierland in Walt Disney World’s Magic Kingdom. Ich rede hier nicht von Big Thunder Mountain. Nein, dieses Gebirge hätte den “Wildest Ride in the Wilderness” locker in den Schatten gestellt. Denn dieser gewaltige Berg wäre Heimat gewesen von dem, was viele Disney Fans wehmütig als Disney’s fantastischste, nie-errichtete Attraktion bezeichnen: Western River Expedition.

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Dieser Ride hätte Walt Disney World’s Antwort auf Disneyland’s Pirates of the Caribbean sein sollen: Per Boot hätten wir den Wilden Westen bereisen dürfen – vorbei an zig audio-animatronischen Cowboys und Indianern. Chef-Designer war der legendäre Imagineer und Animator Marc Davis, der auf den Erfahrungen mit Pirates aufbauen und ein noch grandioseres Erlebnis erschaffen wollte.

Sketch-Zeichnung eines singenden Cowboys mit seinen Kühen von Marc Davis für Western River Expedition
Zeichnung von Marc Davis für einen möglichen Sketch für Western River Expedition © Disney

Dies hätte Walt Disney World’s damals größte und beeindruckendste Attraktion werden können. Um das gewaltige Gebäude für den Ride zu verbergen planten die Imagineers ein riesiges Bergmassiv, wie man es im Südwesten der USA finden kann. Der Name des Berges sollte Thunder Mesa lauten (was Disneyland Paris Fans sehr vertraut klingen dürfte). Der Berg in Florida hätte neben Western River Expedition noch drei weitere Attraktionen geboten: Einen Wanderpfad über die Höhen des Massivs, eine Wildwasserfahrt in einem Kanu und eine Minenzug-Achterbahn. Aus letzterer Idee entwickelte sich schließlich Big Thunder Mountain. Außerdem hätte die Walt Disney World Railroad den Berg durchqueren sollen.

Wieso wurde dieses beeindruckende Projekt also nie verwirklicht? Nun, Disney hatte seinen Mega-Hit und heute Klassiker Pirates of the Caribbean ursprünglich nie nach Florida bringen wollen. Zu nah, so dachten die Imagineers, wäre die Karibik doch geographisch an Walt Disney World dran. Somit auch uninteressant für die Besucherinnen und Besucher. Doch sie lagen falsch. Kaum hatte das Magic Kingdom im Oktober 1971 eröffnet hagelte es Fragen und Beschwerden, wo denn Bitteschön Disney’s Piraten seien – hatte man diese doch regelmäßig in Disney’s Fernsehsendungen bestaunen dürfen. Walt Disney World bestellte daher schleunigst seine eigene, etwas gekürzte Fassung von Pirates of the Caribbean, die 1973 eröffnete. 

Modell-Zeichnung von Wester River Expedition im Magic Kingdom
So hätte das Thunder Mesa Massiv in Walt Disney World mit Western River Expedition, Wildwasserbahn, Minenzug und Wanderwegen aussehen sollen. © Disney

Nun hatte Walt Disney World seine große Bootsfahrt. Eine weitere zu errichten war keine Prio mehr. Doch das allein hätte vermutlich Western River Expedition nicht gekillt. Allerdings versetzte Ende 1973 die Ölkrise die westlichen Industrienationen in einen Schockzustand. Die Benzinpreise schossen in die Höhe. Das hatte riesige Auswirkungen auf Walt Disney World, dessen Gäste ja entweder per Auto oder per Flugzeug anreisten – und nun das Sparen beginnen mussten. Zig Projekte wie neue Hotels, Attraktionen, Shopping und vieles mehr für Walt Disney World starben. Disney wurde in der Folge zurückhaltender. Für etwas so ambitioniertes und grandioses wie Western River Expedition fehlten Mut und Geld. Stattdessen konzentrierte man sich auf „einfachere“ (aber immer noch sehr unterhaltsame) Rides wie Space Mountain und Big Thunder Mountain. Gleichzeitig kamen Zweifel auf, was vor allem die Darstellung amerikanischen Ureinwohner in Western River Expedition anging.

Als sich die wirtschaftliche Lage Ende der 1970er Jahre wieder gebessert hatte, floss schließlich die Aufmerksamkeit der Imagineers voll in die Planungen und den Bau von EPCOT Center und Tokyo Disneyland. 1977 ging Marc Davis zudem in Rente. Der größte Kämpfer für Western River Expedition war damit auch von Bord gegangen.

Gelegentlich tauchte Western River Expedition immer mal wieder als potenzielle Erweiterung auf – so zum Beispiel für Disneyland in Kalifornien. Doch ist heute wohl klar, dass wir diesen Ride nie erleben werden dürfen.

Solltet Ihr mehr zu diesem riesigen Projekt erfahren wollen, empfehle ich euch diesen großartigen Dreiteiler von Passport to Dreams.

“Arielle, die Meerjungfrau”

Euro Disneyland / Disneyland Paris

Als einen der allerersten neuen Rides nach Eröffnung von Euro Disneyland 1992 wollten die Imagineers Arielle, die kleine Meerjungfrau, nach Fantasyland bringen. Der Trickfilm von 1989 war der erste riesige Trickfilm-Hit der Disney Studios in Jahrzehnten. Kurz darauf folgte mit Der Schönen und das Biest der nächste Erfolg. Beide Prinzessinnen sollten also ein zu Hause in Disney’s neuestem Disneyland Park bekommen. Während Belle und ihr Biest Gäste mit einer großen Revue mit jeder Menge Audioanimatronics verzaubert hätten, sollte Arielle ein eigenes Fahrgeschäft bekommen:

Gegenüber der Pizzeria Bella Notte sollte sich das Schloss Prinz Eric’s erheben. Im Inneren hätten wir einen klassischen Fantasyland-Ride gefunden – aber fit gemacht für das bald anbrechende 21. Jahrhundert. Ähnlich wie bei Peter Pan’s Flight hätten wir in Gondeln Platz genommen (in Muschelform), die von einer Schiene an der Decke hängen sollten. Ein witziges Detail dabei sollte eine doppelwandige Plexiglaskuppel werden, in deren Zwischenraum während der Fahrt Wasser gepumpt worden wäre. Das hätte die Illusion vermitteln sollen, unter dem Meer zu sein (ein Effekt, den die Imagineers 2001 bei 20,000 Leagues under the Sea in Tokyo DisneySea schließlich anwandten). 

Kurz nach der Eröffnung von Euro Disneyland zeigte sich jedoch, dass Disney die Kapazität der angebotenen Fahrgeschäfte schnell erhöhen musste. The Little Mermaid und die benachbarte Beauty and the Beast Show schienen zu aufwändig und gleichzeitig zu wenig Besucherinnen und Besucher aufnehmen zu können. Disney errichtete schließlich sehr schnell Indiana Jones et le Temple du Pèril, Le Pays des Contes Fées, Casey Jr. sowie die mittlerweile geschlossenen Pirouettes du Vieux Moulin

Arielle sollte ihren eigenen Ride erst 2011 in Disney California Adventure und 2012 in Walt Disney World’s Magic Kingdom erhalten – allerdings in sehr geänderter Version.

Eine grobe Ahnung davon, wie „unsere“ Version des Rides hätte aussehen können, das hat Disney selbst vor einigen Jahren als Extra zur einer DVD-Veröffentlichung von Arielle gepackt:

Dick Tracy’s Crime Stoppers

Disney-MGM Studios – Walt Disney World

Im Sommer 1990 brachte Disney „Dick Tracy“ ins Kino: Eine Comic-Verfilmung über einen heldenhaften Polizeidetektiv im Chicago der 30er Jahre. Regie, Produktion und auch gleich die Hauptrolle übernahm der damals äußerst populäre Warren Beatty. Auch sonst wartete „Dick Tracy“ mit einem riesigen Star-Aufgebot auf: Al Pacino, Dustin Hoffmann und Madonna. 

Der Trailer zu “Dick Tracy” (1990)

Disney war sicher, einen riesigen Hit am Start zu haben, der eine ganze Serie von „Dick Tracy“-Filmen einläuten würde. Und natürlich sollte Dick Tracy auch seine eigene Attraktion in den Disney-MGM Studios bekommen – sowie in Disneyland (in einem nie errichteten Hollywoodland… aber diese Geschichte erzähle ich ein andermal…) und auch in den Disney-MGM Studios Europe, der nie errichtete zweite Park für Euro Disney, dessen Geschichte wir hier für euch erzählen.

Das Showbuilding von Dick Tracy
Das Gebäude zu Dick Tracy’s Crime Stoppers: ein großer Lagerhallenkomplex wie in Chicago 1938
© Disney
Geplante Szene für Dick Tracy's Crime Stoppers
Das Innere der Attraktion: Chicago der 30er Jahre… © Disney
Wilde Schießerei auf der Fahrt durch Dick Tracy's Crime Stoppers
Actiongeladene Highlights von Dick Tracy’s Crime Stoppers hätten die wilden Schießereien mit Gangsterbanden werden sollen © Disney

Dick Tracy’s Crime Stoppers hätte uns auf eine wilde Fahrt durch das Chicago der 30er Jahre mitgenommen. Immer wieder wären wir dabei in Schießereien mit Gangsterbanden gekommen. Mit Pistolen hätten die Gäste dabei auf Ziele in der Deko schießen sollen. Dieser Ride hätte auch zum ersten mal die sogenannten „Enhanced Motion Vehicles“ (EMV) einsetzen sollen. Diese Technik kam schließlich etwas später mit dem Indiana Jones Adventure in Disneyland und Tokyo DisneySea und Dinosaur in Disney’s Animal Kingdom in die Parks. Die Idee mit den Pistolen kam dann später bei Buzz Lightyear Attraktionen zum Einsatz.

Der Kinofilm „Dick Tracy“ konnte seine Erwartungen nicht erfüllen. Zwar spielte er über 160 Millionen Dollar ein – was für damalige Zeiten eine stolze Summe an den Kinokassen war. Aber dies deckte kaum die Produktion sowie das Marketing für den Film. Die großen Pläne für Dick Tracy verschwanden daher allesamt in der Schublade…

Edison Square

Disneyland

Entspannt spaziert ihr die sonnige Main Street, U.S.A. hinunter, biegt rechts ab – und findet euch auf einem charmanten kleinen Platz wieder. Umgeben von Häuschen, wie ihr sie um 1900 herum in New York, Chicago oder San Francisco hättet bestaunen können (und die zum Teil heute noch dort so stehen). Das war Ende der 1950er Jahre die Vision für Disneyland: Willkommen auf dem Edison Square! Dieses Mini-Land sollte dem amerikanischen Erfindergeist gewidmet sein – und das vor allem in der Figur von Thomas A. Edison, der in seinem Leben über 1.000 Erfindungen beim Patentamt anmeldete. Darunter die Glühbirne, die schnell weltweit die Nacht zum Leuchten brachte. 

Ausschnitt einer Karte von Disneyland mit Edison Square und Liberty Street rechts von der Main Street
Ausschnitt aus einem Souvenirplan von Disneyland 1958, der Edison Quare und die Liberty Street zeigt. © Disney

Hinter den Fassaden von Edison Square hätte sich eine Walkthrough-Attraktion mit dem Titel „Harnessing the Lightning“ verborgen: Gäste wären von Raum zu Raum gegangen. Dort sollten Szenen mit einfachen Figuren zeigen, wie die amerikanische Familie in verschiedenen Jahrzehnten von neuesten Erfindungen profitiert hat. Angefangen um das Jahr 1900 herum bis in die damalige Gegenwart und darüber hinaus.

Klingt das vertraut? Genau: Diese Story-Idee wurde später mit dem Carousel of Progress umgesetzt, das 1964 zuerst auf der New Yorker Weltausstellung zu bestaunen war, dann nach Disneyland zog und schließlich nach Walt Disney World weiterwanderte. Dort könnt ihr die Show noch heute sehen. 

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Wohnzimmer aus dem frühen 20. Jahrhundert
Szene aus “Harnessing the Lightning”, die Attraktion hinter den Fassaden des Edison Square
© Disney

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Aus Edison Square (aber auch aus der benachbarten Liberty Street) wurde erstmal nichts. Zum Einen waren Walt und seine Imagineers mit zahlreichen Projekten für Disneyland und die New Yorker Weltausstellung beschäftigt. Zum Anderen zog sich der Sponsor General Electric (die Firma, die auch von Thomas Edison einst gegründet wurde) zuerst zurück – kam dann aber für das Carousel of Progress wieder mit ins Boot. Und während aus dem hübschen Platz nichts wurde, lebt zumindest bis heute die Idee hinter Edison Square in Form des Carousel of Progress weiter fort. 

Damit schließen wir für heute den Blick auf das, was nie hat sein sollen. Wenn ihr mehr über Disney Attraktionen wissen wollt, die es fast gegeben hätte, dann schaut auf Teil 1 unserer Serie!


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2 Antworten auf „Was hätte sein können: Die besten Disney Attraktionen, die ihr nie erleben werdet – Teil 2“

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