Heute lest ihr das Interview mit Michael „Michi „Beck. Ihr kennt ihn als Mitglied der Fantastischen Vier sowie als Coach bei The Voice of Germany.
Im vierten Toy Story Film spricht er Duke Caboom – einen kanadischen Spielzeug-Stuntman.
Wir haben ihn in Berlin für euch getroffen und gemeinsam mit zwei weiteren Journalisten mit ihm über seine Erfahrungen beim Synchronsprechen gesprochen, erfahren wieso er fast eine andere Rolle im Film bekommen hätte und welche Spielzeuge seine Kindheit ausgemacht haben.
Wir haben zum Vorbereiten nur die englische Filmfassung zu sehen bekommen. Wie wurden eigentlich die ganzen Kanada-Wortspiele übersetzt [“Yes, I Can-ada”]?
Michi Beck: Das ist natürlich immer so ein Ding. Das passiert oft bei Synchronisierungen und es war auch schon bei Madagascar der Fall: Manch toller Joke bleibt durch die Synchronisation ins Deutsche auf der Strecke.
Aber ich glaube, wir haben sogar einmal “Ja, ich Kann-ada „gemacht, das kannst du natürlich auch sagen. Aber auch das haben wir in zwei Versionen gesprochen. Was es jetzt am Ende geworden ist, weiß ich auch nicht. Und vor allem bei “wir „klappt’s schon nicht mehr. Bei “ich „ja. Das ist das Blöde von Englisch auf Deutsch: “Ja, wir Kann-ada”…
Darf man sich eigentlich die Figur aussuchen oder wurde sie dir angeboten?
Es war anders. Ich glaube, Disney wollte für die zusammengenähten Ducky und Bunny Smudo und mich haben, wir wirken durch die letzten fünf Jahre im Doppelstuhl bei The Voice of Germany wahrscheinlich ähnlich unzertrennlich, und deren Hip-Hop-Talk hätte natürlich auch wie Faust aufs Auge gepasst. Jetzt steckt Smudo aber bei einem anderen Film, einem anderen Verleih in einer Sequel-Verpflichtung und deshalb konnte er nicht. Er hat sich glaube ich ein bisschen in den Arsch gebissen.
Das hatten wir aber erst rausgefunden, nachdem wir testgesprochen hatten und ich den Regisseur wohl irgendwie überzeugt habe. Und dann haben sie gesagt: “Okay, wir können das nicht machen, aber ich will unbedingt, dass du sprichst”. Duke Caboom ist Stuntman, ein Job der dem Klischee von Rappern sehr ähnlich ist, immer dicke Hose und große Klappe. Allerdings zeigt dieser Stuntman eben in Toy Story seine verletzliche Seite, was ja irgendwie auch ganz gut passt, weil wir als Fantas ja auch nicht nur auf dicke Hose machen sondern auch verschiedene Facetten von uns zeigen. Am Ende war es dann relativ schnell klar, dass wenn ich noch eine Rolle kriegen soll, es Duke Caboom wird.
Und das muss dann ja immer noch von Disney approoved werden, aber es ging relativ fix. Er hat mir nach dem Test mit Ducky und Bunny gesagt “Wir kommen auf jeden Fall noch zusammen „und eine Woche später war dieses Duke Caboom Angebot da.
Das ist ja so gesehen auch ein großes Lob: “Okay, die Rolle, für die wir dich eigentlich haben wollten, kannst du nicht haben, aber wir wollen dich trotzdem im Film haben”.
Genau, das fand ich auch sehr schmeichelhaft.
Geht man dann mit einer anderen Erwartungshaltung an die Rolle ran, wenn man weiß “anscheinend wollen die mich auf jeden Fall haben”?
Ja und nein. Es war so ein bisschen wie “Okay, wenn das mit Ducky und Bunny nicht geht, müssen wir halt irgendwas anderes suchen”. Und da war ich erst skeptisch. “Ist das jetzt so ein second-best Ding? „Aber ich find’s als Einzelrolle gar nicht second-best, ich finde es eher spannend eine Einzelrolle zu haben, die mich ein bisschen aus diesem entweder “Fanta 4 „Kosmos oder dem Doppelstuhl bei The Voice raus hebt. Ich fand’s einfach eine schöne Auszeichnung für mich, dass sie meine Syncroleistung so gut fanden, dass sie mich unbedingt haben wollten. Und Duke Caboom: Ich habe erst nach dem Synchronisieren erfahren, dass Kenau Reeves das Original spricht, was mich dann noch mal mehr gekickt hat. Also alles in allem – gut gelaufen…
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Wird das Synchronisieren für dich mit den Jahren einfacher, weil immer mehr Routine reinkommt, oder ist es vielleicht sogar schwerer, wenn man sich denkt “jetzt muss ich noch besser werden”?
Also ich fand es interessant bei Duke Caboom dass er eine vielschichtige Figur ist – eigentlich auch spannender als Ducky und Bunny. Skipper von den Pinguinen bei Madagascar war ja eher so der Ansagen-Direktor, da gab es quasi nur Befehlston. Und bei Ducky und Bunny wäre es eher dieses Hip-Hop-Klischee gewesen. Klar hätten wir das auch gut gemacht, aber bei Duke Caboom finde ich es toll, dass es diese zwei Seiten gibt. Dieses “Okaaay, ich bin der Größte „aber eben auch das “Ich weiß nicht, ob ich das richtig hinkriege”. Diese Schattierung fand ich herausfordernd Das hat mich so ein klein bisschen schauspielermäßig fühlen lassen und hat Spaß gemacht.
Wäre Duke Caboom auch damals für dich ein Spielzeug gewesen, wo du gesagt hättest: “Den will ich unbedingt haben! „oder wärst du eher der Buzz, Woody oder sogar Forky-Fan gewesen?
Forky finde ich sooo lustig, echt! Ich hab mich weggelacht bei dem Test-Screening, weil der lieber Müll sein will als Spielzeug.
Duke Caboom wäre es schon gewesen, ehrlich gesagt. Ich wollte immer diese Mattel Teile mit dem Looping und so haben, habe es aber nie gekriegt. Big Jim war ja diese komische Barbie-Puppe für Jungs mit dem Karateschlag, das war eines meiner Lieblingsspielzeuge. Aber ich hatte nie so Hot Wheels oder Mattel Dinger – habe ich nie bekommen, ich weiß auch nicht warum. Ich hätte allerdings, auch wenn er den Stunt nicht geschafft hätte, Duke nicht sofort weggeschmissen. Ne, also so ein verwöhntes Kind war ich nicht.
Aber schon lustig, weil es mich total an meine Kindheit erinnert hat. Ob das jetzt diese Flugzeuge zum Zusammenkleben waren oder irgendwas anderes: Die Werbung hat immer mehr versprochen als das Spielzeug gehalten hat. Und das ist auch das geile an dieser Rolle – was er dann daraus macht. Das ist ja auch ein bisschen versteckte Sozialkritik, was so passieren kann, wenn dir zu viel versprochen wird. Das hat mich alles total an mich und meine Beziehung zu Spielzeugen erinnert.
Was war denn dein enttäuschendes Spielzeug in deiner Kindheit?
Bei Spielzeug weiß ich es gar nicht mehr so genau, aber auf Werbung bin ich auch reingefallen. Ich hatte damals meine Mutter so lang gestresst bis sie “Der General „gekauft hat. “Der General „war ein Putzmittel, das so beworben wurde, dass wenn du es aufschraubst, du so General-Abzeichen und Uniform-Plaketten und so kriegst. Das fand ich so faszinierend! „Wow, du machst das Ding auf und dann (peng) bist du der General. „Und dann hat sie es mir einmal gekauft und wir waren zuhause und ich habe es aufgeschraubt – ist natürlich nichts passiert. Und da… da ist auch etwas in mir zerbrochen.
Ich hatte genau dieselbe Geschichte, aber mit Meister Proper.
Naja, das hätte man ja hinkriegen können.
Ne, ich dachte…
…ach, dass er dann kommt?
…und alles sauber macht. Ich war bitter enttäuscht!
Lustig, die Putzmittel-Typen, die haben uns gekriegt damals.
Womit lässt du denn deine Kinder spielen?
So wie wahrscheinlich die meisten Daddies der Digital Native Generation bin ich mehr am Versuchen die Kids eben nicht so viel mit dem Handy spielen zu lassen, und sie nach draußen zum Spielen zu schicken. Aber es ist eben doof wenn man dann selber am Handy hängt und weiß , man kann die Zeit nicht zurück drehen. Aber selbst bei meiner Großen, die ist jetzt elf fast zwölf und ein ziemliches Handy-Opfer, gibt es noch ihren Stoffhasen, den sie hat seit sie drei ist – das kann das Handy nicht ersetzen. Der Hase ist eigentlich immer noch überall dabei, wenn wir auf Reisen sind, und Sie ist jetzt fast in der Pubertät.
Und das ist ja auch das, wovon die Toy Story Geschichten handeln. Das ist so eine tiefe, emotionale Bindung, die du zu haptischen Spielzeugen hast, ich glaube, das werden auch keine digitalen Spiele ersetzen können. So wie digitale Musik auch eine Live-Show nicht ersetzen kann. Es sind einfach zwei verschiedene Dinge. Aber trotzdem, um die Frage zu beantworten, versuche ich, sie mehr zum analogen Spielen zu bewegen, obwohl ich es selber eben auch nicht mache und selbst meine Texte nicht mehr so romantisch in Textbücher schreibe, sondern eben auch ins Handy tippe.
Sofern sind die Toy Story Filme ja pädagogisch auch sehr wertvoll.
Ja, sie sind vor allem auf eine Art realistisch. Also realistisch was das Empfingen von einem Kind anbelangt. Diesen Bezug… Es hat doch jeder als Kind gedacht: “Meine Spielzeuge sind auch meine Freunde „und weil du mit ihnen spielst, leben sie ja praktisch auch für ein Kind. Und das weiterzuspinnen: “Was machen sie, wenn ich nicht da bin? Oder was passiert mit ihnen wenn ich zu alt geworden bin um mit ihnen zu spielen, das nimmt dieser Teil von Toy Story einfach wieder sehr schön auf„I find’s einfach echt emotional ergreifend und musste lachen und weinen bis zum Schluss. Das hat Disney ja schon immer hingekriegt.
Wie würde eine Michi Beck Version des Toy Story Titelsongs “Du hast ‘n Freund in mir „klingen?
Das einzige Stück Musik was mir nach dem ersten mal schauen im Kopf geblieben ist, ist der alte Randy Newman Titel… Sonst habe ich eher versucht, die Musik auszublenden und mich mehr auf die Rollen zu konzentrieren.
Aber “You’ve Got a Friend in Me „ist bei uns [Die Fantastischen 4] natürlich “Troy „oder “Zusammen”. Aber das lässt sich nicht so einfach adaptieren. Filmmusik und Musikauswahl im Film sind eine Kunst für sich.
Du hast ja mit Toy Story oder Madagascar bisher nur Animationsfilme synchronisiert. Zieht dich etwas zu den Animationsfilmen oder würdest du auch gerne mal einen Live Action Film machen?
Ich habe schon zum Regisseur und zu allen Disney-Kontakten, die ich kennengelernt habe, gesagt: “Ich mach euch ‘ne Star Wars Rolle zu ‘nem Extra-Kurs”. Denn das ist mein Lebensbegleiter – ich bin mit allen Höhen und Tiefen durch die Star Wars Reihe gegangen, und bin ein totaler Star Wars Junkie seit 1978. Und ich bewerbe mich nochmal hiermit offiziell für eine Sprechrolle bei Episode IX!
Was soll’s dann werden?
Mir scheiß egal! Ich würde auch einen sterbenden Sturmtruppler syncronisieren! Ichmöchte nur auf dem Sterbebett sagen können: “Ich hab bei Star Wars mitgemacht.
Wie wär’s denn mit ‘nem Star Wars Song?
Auf unserer ersten Platte sind ja ungefähr 25 Star Wars Samples und Scratches, denn ich hatte ja noch die Star Wars Vinyl Platte – die ich nicht mehr finde, ich sterbe! Aber die original Star Wars – Krieg der Sterne Hörspielfassung ist Teil unserer Bandgeburt. Das war ganz wichtig.
Vielen Dank für die spannenden Einblicke!
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Chef-Redakteur und Betreiber von DisneyCentral.de
Als großer Disney-Fan seit Kindertagen hat Matthias bereits viele seiner Disney-Träume realisiert. So hat er weltweit alle Disney Parks besucht, in den Walt Disney Studios in Burbank, Kalifornien hinter die Kulissen der Filme schauen können und als Cast Member in Walt Disney World in Orlando, Florida und in Disneyland Paris gearbeitet.
Matthias ist passionierter KINGDOM HEARTS Fan, während das Leben und Werk von Walt Disney ihm auch im Alltag als Inspiration dient. Aus der Leidenschaft zu Disney-Filmen und -Serien heraus entstand 2006 die Website, die seitdem immer weiter gewachsen ist und heute als Disney Central bekannt ist.
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