Rezension zu „Tod auf dem Nil“: Hercule Poirot in Ägypten

Nach der Verfilmung von “Mord im Orientexpress” im Jahre 2017 folgt nun die neue Verfilmung des absoluten Krimi-Klassikers “Tod auf dem Nil” von Agatha Christie aus dem Jahre 1937.

In der zweiten Verfilmung der Hercule Poirot-Reihe von dem Regisseur als auch Hauptdarsteller, Kenneth Branagh, reist Hercule Poirot durch das umwerfende Ägypten und versucht dabei durch seine Detektivkünste das frisch vermählte Ehepaar vor nachtragenden Personen zu beschützen.  Und mehr darf man eigentlich schon nicht verraten, ohne das man zu  viel verrät.

Agatha Christie als Krimi-Ikone

Kenneth Branagh as Hercule Poirot in 20th Century Studios’ DEATH ON THE NILE
Kenneth Branagh as Hercule Poirot in 20th Century Studios’ DEATH ON THE NILE, a mystery-thriller directed by Kenneth Branagh based on Agatha Christie’s 1937 novel. Photo by Rob Youngson. © 2020 Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved.

Ich muss mich direkt am Anfang als Krimi-Fan positionieren. Auch wenn es wirklich ein wenig morbide klingt, aber ich bin mit Geschichten über Mord und Todschlag aufgewachsen. Und wenn ich aufgewachsen sage, meine ich wirklich , dass meine ersten Filmerinnerungen, wenn nicht Disney, Krimis sind. Es gab eine lange Zeit in meinem Leben, da dachte ich wirklich, dass es nur Animationsfilme gibt und alle Filme und Serien mit Schauspielern mussten ein Krimi-Film oder eine Komödie sein.  Gerade Agatha Christie Filme habe ich besonders geliebt. Welche 11-Jährige kauft sich denn schon eine Miss Marple Box? 

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Dementsprechend habe ich natürlich auch jede Hercule Poirot Verfilmung gesehen. Hier noch eine kleine Anekdote: Eines Tages, da war ich acht, guckten meine Oma, Mutter und ich zum unzähligsten Male die 1978 Verfilmung vom Tod auf dem Nil.  Am nächsten Tag lief auch die passende Mord im Orientexpress Verfilmung. Meine Oma wollte diese natürlich mit uns gucken, meine Mutter fand diese dann aber doch zu brutal für mich (Alle Anderen Krimis waren aber völlig ok). Ein Jahr später durfte ich ihn dann endlich gucken und was durfte ich feststellen: Ich hatte diesen Film bereits mindestens vier Mal geguckt und das sogar mit meiner Mutter.  

Ist neu wirklich immer besser?

 
Scene from 20th Century Studios’ DEATH ON THE NILE
Scene from 20th Century Studios’ DEATH ON THE NILE, a mystery-thriller directed by Kenneth Branagh based on Agatha Christie’s 1937 novel. Photo courtesy of 20th Century Studios. © 2020 Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved.

Gerade da Agatha Christie so geniale Ideen und Geschichten schrieb kann ich einfach Nichts an dem grundsätzlichen Plot kritisieren. Ich finde es gut, dass sie sich bei den neuen Adaptionen auch nah an den Büchern orientieren und die großen Veränderungen nur stattfinden um mehr Repräsentation in eine neue Generation an Krimi-Filmen zu bringen.  

Was ich aber zu kritisieren habe, was in einer Agatha Christie Verfilmung einfach nicht fehlen darf, ist der Humor. Und dieser fehlt nicht nur für eine Agatha Christie Verfilmung, sondern generell für einen Krimi. Das tolle an Krimis ist gerade die Balance zwischen Themen wie Mord, Trauer und Brutalität als auch die Absurdität der Situation, die überspitzen Charaktere und der merkwürdigen Dynamiken zwischen diesen vielen Menschen.

All das fehlt in den neuen Verfilmungen von Branagh komplett. Jeder Charakter ist und bleibt Ernst, hier trifft es vor Allem Poirot selber am Schlimmsten. Branagh geht mit so einer Ernsthaftigkeit an diesen Charakter. Der Film beginnt mit einem Einspieler in schwarz-weiß über sein tragisches Leben und seine Kriegserfahrungen. Ich dachte anfangs wortwörtlich ich wäre im falschen Film. Ja, auch diese Vorgeschichte ist ein Teil von Poirots Charakter, aber die Art wie dies dauerhaft dargestellt wird, passt nicht zu dem wie Christie diesen jemals porträtiert hat. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der einen solchen Schnurbart so Ernst nimmt.  Gerade bei Branagh, der ja auch Gilderoy Lockhart im zweiten Harry Potter Teil spielte, konnte man bereits beim ersten Teil so viel mehr erwarten. In der Rolle hatte er es nämlich genau geschafft die Balance zwischen humorvollem, aber auch ernstem Charakter zu treffen.  

Ein Cast wie ein Hollywood Klassiker

Tod auf dem Nil

Gefüllt ist der Cast mit Namen wie Gal Gadot, auch bekannt als Wonder Woman, Armie Hammer, der nach seinem Kannibalen-Forum Skandal des letzten Jahres wahrscheinlich auch in diesem Film erst einmal das letzte Mal zu sehen sein wird, und auch Letitia Wright, bekannt aus Black Panther, nur um einige bekannte Namen zu nennen.

Gal Gadot liefert hier definitiv nicht ihre beste Performance ab und auch Letitia Wright hat mich mit ihrem Schauspiel jedes Mal wieder aus dem Film gerissen. Russell Brand hingegen hat mich sehr überrascht, da ich ihn vorher nur aus Rollen kannte, wo er die Witzfigur spielte. Tom Bateman hat auch, wie im vorherigen Film, mal wieder komplett überzeugt. Und Emma Mackey, als irre Ex-Geliebte des Ehemanns, hat mich wirklich begeistert und ich bin sehr gespannt, was wir in Zukunft von der 26-jährigen sehen dürfen.

Hercule Poirot und seine Details

Tod auf dem Nil

Und hier einmal die komischste Kritik, die aber definitiv gesagt werden muss: Warum ist dieser Film so endlos sexuell? Nie war jemand nackt oder auch nur halbnackt, aber die Tänze und Interaktionen zwischen einigen Charakteren waren wirklich so unangenehm, dass ich weggucken wollte. 

Was auch definitiv bemängelt werden muss ist die Animation. Es freut mich, dass keine echten Tiere für die Szenen benutzt worden, in denen diese vorkamen, aber all diese Szenen hätte man problemlos weglassen können. All diese waren kleine Einspieler, welche uns ein wenig daran erinnern sollte, dass wir uns ja in Ägypten befinden, aber die Qualität der Animation erinnert einen wieder sofort daran, dass man ja gerade einen Film guckt. 

Ali Fazal as Andrew Katchadourian, Letitia Wright as Rosalie Otterbourne and Sophie Okonedo as Salome Otterbourne in 20th Century Studios’ DEATH ON THE NILE
Ali Fazal as Andrew Katchadourian, Letitia Wright as Rosalie Otterbourne and Sophie Okonedo as Salome Otterbourne in 20th Century Studios’ DEATH ON THE NILE, a mystery-thriller directed by Kenneth Branagh based on Agatha Christie’s 1937 novel. Photo by Rob Youngson. © 2020 Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved.

Auch wenn die Animation und grundsätzliche Effektnachbearbeitung nicht schön aussah, wurde sich mit den echten Requisiten wohl deutlich mehr Mühe gegeben. Das Boot, auf dem der Hauptteil des Filmes spielt, war eine total schön inszenierte Kulisse, welche nicht nur als diese, sondern auch oft als Effekt diente. Spiegel, Türen und Fenster wurden benutzt um moderne und kreative Bildeffekte zu erzeugen. 

Endlich wieder Krimi-Kino

Poster zu Tod auf dem Nil

Auch wenn ich mich nicht von diesen neuen Poirot-Verfilmungen begeistern lassen kann, wünsche ich ihnen dennoch einen großen Erfolg und hoffe, dass diese ein neues Publikum für das Krimi-Genre gewinnen. Wir haben bereits eine geniale Umsetzung eines modernen Krimis mit ‘Knives Out’ gesehen und genau auf solche Klassiker hoffe ich in Zukunft von Hollywood.  Und ich bin mir sicher, dass ein Erfolg dieser Filme direkt dazu beiträgt, dass wir wieder mehr Krimi-Verfilmungen sehen und das allgemeine Interesse steigt.

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Ich kann diesen Film also trotzdem Krimi-Neulingen empfehlen. Durch Agatha Christies geniale Storygestaltung, wird es natürlich nie langweilig. Für eingeschweißte Krimi-Fans ist er wohl eher weniger etwas, da lohnt es sich doch eher die 70er Jahre Verfilmung noch einmal in den DVD-Player zu werfen. 

„Tod auf dem Nil“ läuft seit dem 10. Februar im Kino.

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2 Antworten auf „Rezension zu „Tod auf dem Nil“: Hercule Poirot in Ägypten“

  1. Agh. Betrachten wir jetzt 20th-Century-Studios-Filme offiziell als Disney-Filme? Mit diesem Gedanken kann ich mich nur schwer anfreunden…
    (…obwohl mir zumindest die Searchlight-Filme lieber sind als Marvel und Star Wars.)

    1. Nö, aber hat ja auch niemand behauptet. 🙂 Man wird ja wohl etwas über den Tellerrand hinaus gucken dürfen (vor allem dann, wenn der Film faktisch von Disney vertrieben wird ;))

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